portwagen
Rex hatte früher einen Porsche 911 besessen, rot wie eine Cocktailkirsche,
sein Lieblingsspielzeug, seine liebste Verkleidung, sein intimer Vertrauter
und eigentlich alles, was ein Auto für einen Mann sein kann, und man konnte
sagen, daß Rex nicht nur Geld investiert hatte, sondern auch beträchtliche Emotionen
-ja, er wäre vor dem Wort «Beziehung» nicht zurückgezuckt.
Er nannte ihn Bruno. Er kannte jede durchgehend geöffnete Waschanlage in den
vier Counties, er hatte, als Kopfkissen einen Werkzeugkasten aus Plastik, auf
dem Notsitz die ganze Nacht bis zum Morgen geschlafen, geborgen in der Kühle
von Brunos Bauch, und er hatte, während der Motor im Leerlauf lief, mehr als
einmal in nach Mineralöl duftendem Zwielicht sein pochendes Glied in einen der
kelchförmigen, verchromten Ansaugstutzen gesteckt und dann mit Fingerspitzengefühl
die Drehzahl gesteigert und das pulsierende Saugen seinem eigenen, immer schnelleren
Rhythmus angeglichen, bis Mann und Maschine bis dahin unvorstellbare Gipfel
der Ekstase erreichten... -
Thomas Pynchon, Vineland. Reinbek bei Hamburg 2015
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