portfan   Ich meinerseits habe zuerst nicht die geringste Ahnung, wer die Harvard-Leute und wer die Yale-Leute sind, und Ganoven-Sam und die anderen sind auch nicht viel schlauer, doch sie erklärt uns, daß die Harvard-Leute rote Hemden anhaben und die Yale-Leute blaue Hemden, und es dauert gar nicht lange, da schreien wir alle mit, daß Yale es ihnen geben soll, obwohl wir das natürlich alles nur wegen der kleinen Katze tun, die durchaus will, daß die Yale-Leute es ihnen geben, und nicht etwa deswegen, weil jemand von uns sich so oder so was daraus macht.

Kurz und gut, anscheinend paßt es den Harvard-Leuten um uns herum ganz und gar nicht in den Kram, daß ein Haufen Burschen und eine kleine Katze direkt in ihrer Mitte den Yale-Leuten zurufen, es ihnen zu geben, obwohl sie zugeben müssen, daß wir den Yale-Leuten auf alle Fälle nicht schlecht raten, und einige von ihnen fangen an, dumme Witze über dies und jenes zu machen, und zwar speziell über unsere kleine Katze. Wahrscheinlich sind sie eifersüchtig, weil sie lauter schreien kann, denn eines muß ich unserer kleinen Katze lassen, sie kann so laut schreien, wie ich niemals vorher jemanden, männlich oder weiblich, schreien höre.

Ein paar von den Harvard-Leuten, die vor dem ollen Negerlippe sitzen, machen die Stimme unserer kleinen Katze nach und entfachen damit bei den Brüdern um sich herum herzhaftes Lachen, aber plötzlich stehen ein paar von diesen Herrschaften von ihren Plätzen auf und entfernen sich eiligst mit bleichen Gesichtern, und zuerst denke ich, daß ihnen vielleicht allen auf einmal übel wird, aber hinterher erfahre ich, daß Negerlippe einen großen Küchendolch aus der Tasche zieht und ihnen ganz im Vertrauen mitteilt, daß er ihnen damit die Ohren absäbeln wird.

Natürlich nehme ich es den Harvard-Leuten nicht übel, daß sie schnell türmen, denn man kann Negerlippe ansehen, daß er mit Wonne Ohren absäbelt. - Damon Runyon, Stories vom Broadway. Reinbek bei Hamburg 1963 (rororo 566, zuerst ca. 1934)