pielzeug  Wer mit Belesenheit einen Haufen von Eseleien der menschlichen Weisheit zusammentrüge, der könnte Wunder erzählen. Ich sammle ihrer gern, wie merkwürdige Schaustücke, die in mancher Hinsicht nicht weniger lehrreich zu betrachten sind als die gesunden und maßvollen Meinungen. Entnehmen wir daraus, was wir vom Menschen, von seinem Verstand und von seiner Vernunft zu halten haben, da sich bei diesen großen Männern, in denen die menschliche Einsicht zu solchen Höhen emporstieg, derart augenscheinliche und grobe Fehlurteile finden. Ich ziehe es vor, zu glauben, daß sie mit der Wissenschaft aufs Geratewohl wie mit einem Allerweltsspielzeug hantierten, daß sie mit der Vernunft wie mit einem eitlen und nichtigen Geräte Kurzweil trieben und alle Arten von bald ernsthafteren, bald losen Einfällen und Erfindungen vorbrachten. Derselbe Plato, der den Menschen wie ein Huhn definiert, sagt anderwärts nach Sokrates, daß er nicht wisse, was der Mensch sei.  - (mon)

Spielzeug (2) Eines schönen Tages, als er wieder wie gewöhnlich mit einem Briefe kam, liess ich ihn die Türe von innen verriegeln. Ich lag gerade auf dem Ruhebett, der Zeuge der Untreue des Herrn H ... gewesen war und zwar in einem Negligé, das einen Eremiten verführt hätte. Ich zog ihn am Ärmel dicht heran, fasste ihm unter das Kinn und fragte scherzend, ob er denn Angst vor Frauen habe. Gleichzeitig packte ich eine seiner Hände und legte sie auf   meinen Busen, der unter der Berührung erzitterte. In seinen Augen glänzten jetzt alle Feuer der Begehrlichkeit und stritten nur noch schwach gegen den anerzogenen Respekt.

Ich liess nun meine Finger wie achtlos über seine Schenkel hingleiten und liess die Knöpfe der Hose, die schon kaum noch hielten, aufspringen. Und siehe da, vor meinen erstaunten Augen bäumte sich ein Glied auf, das weit entfernt einem Halberwachsenen anzugehören, aber für einen Polyphem zu passen schien. Ich zitterte gleichzeitig vor Furcht und vor Begierde. Das schönste aber an der Sache war, dass der Eigentümer eines so herrlichen Spielzeuges keine Ahnung hatte, wie man sich dessen bedient ...Aber einem geheimen Instinkt folgend, schob er doch zaghaft die Hand unter meine Röcke und gewann glücklich das Zentrum seiner Begierden. Kaum spürte ich die Wärme seiner Hand, als alle meine Furcht verschwand. Meine Schenkel öffneten sich weit und liessen ihm die Bahn frei. Er schwang sich auf, aber trotzdem ich mich so günstig wie möglich placierte, verfehlte er immer den Weg, so dass ich endlich das Glied mit der Hand einführen musste.

Obwohl ein so unförmiges Licht kaum für einen so engen Leuchter gemacht war, gelang es mir doch, die Spitze einzuführen und mit einigen gewaltigen Stössen brachte mein Kämpe sie auch glücklich noch ein Stückchen weiter hinein, was mir ein undefinierbares Gemisch von Wonne und Schmerz verursachte. Ich zitterte vor Angst, sowohl dass er mich spalten, wie dass er ihn wieder herausziehen könne. - John Cleland, Fanny Hill oder Geschichte eines Freudenmädchens

Spielzeug (3)

Spielzeug

 - Tomi Ungerer, nach (gold)

Spielzeug (4) Der Mann soll zum Kriege erzogen werden und das Weib zur Erholung des Kriegers: alles andre ist Torheit.

Allzu süße Früchte - die mag der Krieger nicht. Darum mag er das Weib; bitter ist auch noch das süßeste Weib.

Besser als ein Mann versteht das Weib die Kinder, aber der Mann ist kindlicher als das Weib.

Im echten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen. Auf, ihr Frauen, so entdeckt mir doch das Kind im Manne!

Ein Spielzeug sei das Weib, rein und fein, dem Edelsteine gleich, bestrahlt von den Tugenden einer Welt, welche noch nicht da ist. - Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra (zuerst 1885)

Spielzeug (5)

- Paul Rumsey

Spielzeug (6) Der Mann saß auf dem Bürgersteig und hielt mit beiden Händen die Schachtel zu. Ungeduldig bewegte sich der Deckel der Schachtel, drückte nach oben gegen seine Finger.

»Schon gut«, murmelte der Mann. Schweiß lief ihm in dicken Tropfen übers Gesicht. Langsam öffnete er die Schachtel, hielt die Finger über die Öffnung. Von innen war ein blechernes Trommeln zu hören, eine leise, beharrliche Vibration, die sich wild steigerte, als das Sonnenlicht in die Schachtel drang.

Ein kleiner Kopf erschien, rund und glänzend, und dann noch einer. Weitere Köpfe kamen ruckartig zum Vorschein, stierten und reckten die Hälse. »Ich komme zuerst«, schrillte ein Kopf Es gab einen kurzen Streit, dann rasche Übereinkunft.

Der auf dem Bürgersteig sitzende Mann hob die kleine Metallfigur mit zitternden Händen heraus. Er stellte sie auf den Bürgersteig und begann sie ungeschickt, mit plumpen Fingern aufzuziehen. Es war ein bunt bemalter Soldat mit Helm und Gewehr in Habachtstellung. Während der Mann den Schlüssel drehte, bewegten sich die Arme des kleinen Soldaten auf und ab. Er mühte sich eifrig ab.

Den Bürgersteig kamen zwei Frauen entlang, die miteinander sprachen. Sie blickten neugierig auf den Mann, der auf dem Bürgersteig saß, und auf die Schachtel und die glänzende Figur in den Händen des Mannes.

»Fünfzig Cents«, murmelte der Mann. »Kaufen Sie Ihrem Kind etwas zum -«

»Warte!« erklang eine schwache blecherne Stimme. »Nicht die!«

Der Mann brach abrupt ab. Die beiden Frauen blickten einander an und dann zu dem Mann und der kleinen Metallfigur. Eilig gingen sie weiter.

Der kleine Soldat spähte die Straße hinauf und hinab, zu den Autos, den Menschen vor den Geschäften. Plötzlich zitterte er, schnarrte mit leiser, begieriger Stimme.

Der Mann schluckte. »Nicht das Kind«, sagte er mit belegter Stimme. Er versuchte die Figur festzuhalten, doch sofort gruben sich metallene Finger in seine Hand. Er keuchte.

»Sag ihnen, sie sollen stehenbleiben!« schrillte die Figur. »Mach, daß sie stehenbleiben!« Die Metallfigur befreite sich und klackerte mit geraden, steifen Beinen über den Bürgersteig.

Der Junge und sein Vater gingen langsamer und blieben stehen, blickten mit Interesse auf den Soldaten. Der sitzende Mann lächelte schwach; er beobachtete, wie sich die Figur den beiden näherte und sich, mit auf und ab schwenkenden Armen, um sich selbst drehte.

»Kaufen Sie etwas für Ihren Jungen. Einen aufregenden Spielgefährten. Der ihm Gesellschaft leistet.«

Der Vater lächelte, als sich die Figur auf seinen Schuh zubewegte. Der kleine Soldat prallte gegen den Schuh. Er surrte und klickte. Er hörte auf, sich zu bewegen.

»Zieh ihn auf!« rief der Junge.

Der Vater hob die Figur hoch. »Wieviel?«

»Fünfzig Cents.« Der Händler erhob sich unsicher, die Schachtel an sich gedrückt. »Leistet ihm Gesellschaft. Vertreibt ihm die Zeit.«

Der Vater drehte die Figur herum. »Bist du sicher, daß du ihn willst, Bobby?«

»Klar! Zieh ihn auf!« Bobby langte nach dem kleinen Soldaten.

»Laß ihn laufen!«

»Ich kauf ihn«, sagte der Vater. Er langte in seine Tasche und reichte dem Mann einen Dollarschein.

Ungelenk, mit abgewandtem Blick, gab der Händler heraus.

Die Situation war ausgezeichnet.

Die kleine Figur lag stiil da und überdachte alles. Sämtliche Umstände hatten zusammengewirkt, um eine optimale Lösung zustande zu bringen. Es hätte ja sein können, daß das Kind nicht hätte stehenbleiben wollen oder daß der Erwachsene kein Geld bei sich gehabt hätte. Viele Dinge hätten danebengehen können; es war schrecklich, darüber auch nur nachzudenken. Doch alles war perfekt gewesen.

Die kleine Figur lag auf dem Rücksitz des Autos und schaute vergnügt in die Höhe. Sie hatte bestimmte Zeichen korrekt interpretiert: Die Erwachsenen hatten die Kontrolle, also hatten die Erwachsenen das Geld. Sie besaßen Macht, und genau das machte es schwer, an sie heranzukommen. Ihre Macht und ihre körperliche Größe. Bei den Kindern war das anders. Sie waren klein, und es war leichter, mit ihnen zu sprechen. Sie akzeptierten alles, was sie hörten, und sie taten, was man ihnen sagte. So erzählte man es sich jedenfalls in der Fabrik.

Die kleine Figur lag dort, verloren in verträumte, köstliche Gedanken. - Philip K. Dick, Und jenseits - das Wobb. Sämtliche SF-Geschichten Band 1. Zürich 1998

 

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