Spielverlust   Consummatum est: Geld angekommen und nicht wenig, verloren. Und jetzt? Und jetzt. «Von tollen Nächten trübe Morgen»: was für ein Blödsinn, was für' eine Beobachtung eines Dilettanten, eines anmaßenden Experimentators in Sachen Leidenschaft. Er, dieser Dichter, muß sich selbst, seiner Dichtung etc. eine überragende, ja ausschließliche Bedeutung beigemessen haben; die Tollheit der Nacht muß er als eine momentane Verirrung seiner Persönlichkeit betrachtet haben und nicht als etwas ihr Innewohnendes; das Seriöse, die Substanz war das übrige, die Tollheit bloßes Akzidens, das man vermeiden oder höchstens manchmal zum Vergnügen suchen kann.

 Worauf er tatsächlich den Akzent hätte legen sollen, ist nicht die Trübheit, die immerhin das Vorhandensein einiger, wenngleich vernebelter, konfuser und unentwirrbarer Anlagen voraussetzt, sondern jenes Gefühl (vielmehr jene kaum und nur durch ein Wunder sich ihrer selbst bewußte Gefühllosigkeit), das gemeinhin als Leere zu bezeichnen zuwenig ist, jenes Einschlagen (begleitet von einem ganz leisen Seufzer) des Schweigens, des Nichts, vergleichbar dem, das uns taumeln läßt, wenn ein großer Lärm plötzlich abbricht etc., jene, diese, Notwendigkeit, die Zeit hinzubringen, um sich dann wieder an eine solch grausame Aufgabe zu machen! - Nicht Verirrung: Verlust.

Ah, jetzt sehe ich genau, warum ich immer «die Zeit im Geist vorwegnehme»: Damit alles so rasch wie möglich vorbei sei, weil ich mich nach Frieden sehne. Doch dann ist das Nichts von weiter oben kein Nichts, denn wie kann das Nichts quälend sein? Die Erklärung ist einfach: Unser Nichts ist selbst illusorisch, ist selbst eine Posse! Unser Nichts, das, welches uns zu erproben gegeben ist, habe ich gesagt, aber ich hätte mit Grauen auch an das «ewige Nichts» denken können, an das universale Nichts; mit Grauen, weil es, nach allem, was ich darüber weiß oder mir vorstellen kann, nicht weniger quälend sein wird . . .  - (land3)

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