piegelschrift
 


Sie rätselte eine Zeitlang daran herum, bis ihr zuletzt ein guter Einfall kam: »Natürlich! Es ist eben ein Spiegelbuch! Wenn ichs vor einen Spiegel halte, laufen die Wörter gewiß wieder nach der richtigen Seite.«

Und da las sie das folgende Gedicht:

DER ZIPFERLAKE

Verdaustig wars, und glasse Wieben
Rotterten gorkicht im Gemank;
Gar elump war der Pluckerwank,
Und die gabben Schweisel frieben.

»Hab acht vorm Zipferlak, mein Kind!
Sein Maul ist beiß, sein Griff ist bohr!
Vorm Fliegelflagel sieh dich vor,
Dem mampfen Schnatterrind!«

Er zückt‘ sein scharfgebifftes Schwert,
Den Feind zu futzen ohne Saum,
Und lehnt‘ sich an den Dudelbaum
Und stand da lang in sich gekehrt,

In sich gekeimt, so stand er hier:
Da kam verschnoff der Zipferlak
Mit Flammenlefze angewackt
Und gurgt‘ in seiner Gier.

Jabberwocky

Mit eins! und zwei! und bis aufs Bein!
Die biffe Klinge ritscheropf!
Trennt er vom Hals den toten Kopf
Und wichernd sprengt er heim.

»Vom Zipferlak hast uns befreit?
Komm an mein Herz, aromer Sohn!
O blumer Tag! O schlusse Fron!«
So kröpfte er vor Freud.

Verdaustig wars, und glasse Wieben
rotterten gorkicht im Gemank;
Gar elump war der Pluckerwank,
Und die gabben Schweisel frieben.

»Es klingt recht hübsch«, sagte sie, als sie damit zu Ende war, »nur ist es leider etwas schwer verständlich!« (Daß sie sich überhaupt keinen Vers darauf machen konnte, wollte sie nämlich nicht eingestehen, nicht einmal sich selbst gegenüber.) »Irgendwie kommen mir dabei lauter Gedanken in den Kopf - aber ich weiß nicht genau, welche!«   - Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln. Frankfurt am Main 1974 (it 97, zuerst 1872)


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