Spaziergängerin  »Durch den Prozeß mit der äußeren Natur«, sagt Hegel, »gibt das Tier der Gewißheit seiner selbst, seinem subjektiven Begriff, die Wahrheit, Objektivität, als einzelnes Individuum. Damit geht dieser mit sich selbst zusammen, und ist als Konkretes Allgemeines, Gattung. Die Disjunktion der sich selbst findenden Einzelheit in der Gattung ist die Geschlechtsdifferenz, die Beziehung des Subjekts auf ein Objekt, das selbst ein solches Subjekt ist.«

Für mich liegt in diesen Worten der wahre Sinn der Sage des Paris. Ganz klar, daß er unter ihren Rivalinnen allein Aphrodite als Frau ansah und er den Apfel ihr zuwarf. Aber was hätte er hier gemacht? In der Passage de l'Opéra sind dem Urteil Hegels so viele verschiedene Spaziergängerinnen unterworfen, Frauen jeden Alters und von unterschiedlicher Schönheit, oft gewöhnlich und irgendwie schon entehrt, aber eben doch Frauen, richtige und leibhafte Frauen, und das auf Kosten aller anderen Vorzüge ihres Körpers und ihrer Seele; so viele Spaziergängerinnen in diesen Galerien, die ihre Komplizinnen sind, geben sich ganz einfach damit zufrieden, Frauen zu sein, so daß der noch unentschlossene und mit seiner Vorstellung von der Liebe allein dastehende Mann, der Mann, der noch nicht an die Pluralität der Frauen glaubt, dieses Kind, das für seine Nächte ein Bild des Absoluten sucht, in dieser Gegend nichts zu suchen hat; und was für ein Jammer zu sehen, wie die rotwangigen Gymnasiasten, einander mit den Ellbogen stoßend, ins Théâtre Moderne ziehen: wie sollten sie dort je wählen können?   - (ara)

 

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