Doch gehen die Meinungen der Forscher über die Art der Krankheit sehr auseinander. Bouhier (Recherches et Dissertations sur Herodot, 207-212) sieht in der Krankheit die Päderastie, wogegen Spengel (Apologie des Hippocrates, Bd. II, 616) Onanie als S. erkannte. P. T. de Girac (Réponse a l'Apologie de Voiture par Costar, 54) hält die S. für Hämorrhoiden, wogegen Mercuridis (Variae lection., lib. III, 64), die S. als den gänzlichen Verlust des Hodens bezeichnet, was die Umwandlung des männlichen Typus in den weiblichen erklären würde. Sauvages (Nosologia meth., Bd. 7, 365), Heyne, Bose, Koray, Friedrich nahmen tiefste Melancholie, also eine Geisteskrankheit für die rätselhafte S. an. Hippokrates glaubt nicht an einen übernatürlichen Ursprung der S., sondern erklärt die Verweiblichung der Skythen mit der Tatsache, daß die Skythen die bei ihnen grassierende Ohrenkrankheit mittels Aderlassen in der Ohrengegend zu heilen versuchten und die dort befindlichen Venen beschädigten, dadurch ihre völlige Impotenz verursachten. Diese nun betrachteten die Skythen als göttliche Strafe und lebten fortan als Weiber in Weiberkleidern.
Die moderne Wissenschaft erklärt die Tatsache der Impotenz mit dem andauernden
Reiten der Skythen ohne Sattel, wozu Pendants im Leben gegenwärtiger Völker
bekannt sind. Die Anhänger der Theorie von der Existenz der Syphilis im Altertum
sehen in der S. die Syphilis und betrachten die S. als besten Beweis ihrer Theorie.
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