inne, innere    Innere Sinne werden von Averroes vier unterschieden. Der erste heißt der Gemeinsinn, weil derselbe alle Vorstellungen, die durch die äußeren Sinne aufgefaßt werden, zuerst sammelt und verarbeitet. Der zweite ist die Einbildungskraft, welche die Aufgabe hat, während sie selbst nichts wahrnimmt, die von den äußeren Sinnen empfangenen Bilder festzuhalten und sie dem dritten inneren Sinne, der Phantasie, zu überliefern, deren Geschäft es nun ist, die erhaltenen Bilder nach ihrer Beschaffenheit und ihren Eigenschaften zu erkennen und zu beurteilen, und die das von ihr Unterschiedene, Verglichene, Erkannte und Beurteilte dem vierten Seelenvermögen, welches wir Gedächtnis nennen, zur Aufbewahrung zu übergeben hat. Der Phantasie- und Denkkraft gehören im Allgemeinen die Besprechungen, Anordnungen, Verlangen und Abneigung, sowie der Trieb zum Handeln an, in dem, was das Geistige anbetrifft, aber die Einsicht, die Talente, die Kenntnisse, die Klugheit, die Überlegung und die glückliche Wahl. Sie ist es, die uns in Träumen die Zukunft zeigt, weshalb die Phantasie manchmal der phantastische Geist genannt wird; sie ist die letzte Stufe der Intelligenz, die, wie Jamblichus sagt, allen Seelenkräften angeboren, alle Gestalten abbildet, die Ähnlichkeiten der Arten, die Wirkungen und das Gesehene oder die Eindrücke anderer Kräfte wieder anderen überliefert und das in die Augen Fallende zu glauben veranlaßt, wie auch das, was der Verstand einsieht. Von allem entwirft sie sich ein Bild nach der Eigentümlichkeit einer jeden Sache; diese Bilder sammelt und vergleicht sie, und findet dieselben entweder ähnlich oder bringt sie m Übereinstimmung; sie bildet oder ersinnt alle Handlungen der Seele, verbindet die äußeren mit den inneren und bringt sogar Eindrücke auf den Körper hervor.  - (nett)

Sinne, innere (2)  Dr. Scheve , einer der besten wissenschaftlichen Ausbauer und Vertreter der Gallschen Phrenologie, deutet die geistigen Grundkräfte teilweise anders und meiner Ansicht nach vielfach richtiger als Gall. Man vergleiche diese Schevesche Darstellungsweise mit der von Dr. Gall. Scheve unterscheidet 36 innere Sinne, den ersten bezeichnet er mit einem Kreuz, fraglos ist er darüber noch im Ungewissen, er beginnt also beim zweiten Sinne mit 1.

 I. Niedere Sinne.
+  Nutrital,    „Nahrungssinn".
1. Generata!    „Sinn der Geschlechtsliebe".
2. Infantal,    „Sinn der Kinderliebe".
3. Conzentratal,        „Einheitssinn".
4. Amicatal,    „Sinn der Anhänglichkeit".
5. Opposital,   „Kampfsinn".
6. Actital,     „Zerstörungssinn".
7. Secretal,    „Verheimlichungssinn",
8. Acquisatal,  „Erwerbssinn".
12. Cautal,     „Sinn der Vorsicht".

II.     Gemütssinne.

10. Ipsotal,    „Sinn des Selbstgefühls".
11. Ambital,    „Sinn der Beifallsliebe".
15. Firmital,   „Sinn der Festigkeit".
16. Consciental,        „Sinn der Gewissenhaftigkeit".
14. Veneratal,      „Sinn der Verehrung".
17. Speratal,   „Sinn der Hoffnung".
13. Bonital,    „Sinn des Wohlwollens".
21. Imitatal,   „Sinn der Nachahmung".
18. Miraculital,     „Sinn für Wunderbares".
19. Idealital,  „Sinn für Ideales".
20. Comicatal,  „Sinn für Scherz".

III. Niedere Verstandessinne.

22. Realital,   „Gegenstandssinn".
23. Formital.   „Formensinn".
24. Amplital,   „Raum- oder Fernsinn".
25. Ponderital, „Gewicht- oder Wägesinn'
26. Colorital,  „Farbensinn".
29. Ordital,    „Ordnungssinn".
28. Numerital,  „Zahlensinn".
27. Locatal.    „Ortssinn".
30. Factital,   „Tatsachensinn".
31. Tempital,   „Zeitsinn".
32. Musicatal,  „Tonsinn".
9. Constructal, „Sinn für Baukunst".
33. Verbotal,   „Wortsinn".

IV. Höhere Verstandessinne oder Denkkräfte.

34. Comparital, „Vergleichungsvermögen".
35. Causalital,      „Schlußvermögen".

- Nach: Carl Huter, Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis. Schwaig bei Nürnberg 1930

 

Wahrnehmung, geistige

 

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