Siebzig  Daß die Siebzig einen gewissen kabbalistischen Wert hat, ist nicht überraschend, ist sie doch das Zehnfache der heiligen Sieben, gewissermaßen ihre Großform. »Unser Leben währet siebzig Jahre...« sagt der Psalmist, und im Alten Testament gibt es ganze Gruppen von Siebzigern, beginnend mit den siebzig Männern, die mit Moses auf den Sinai ziehen, über siebzig Könige und siebzigjährige Gefangenschaft in Babylon. In dieser letzteren Bedeutung spielt der Aspekt der Trauer, den die Siebzig manchmal hat, hinein - trauerte man nicht siebzig Tage um Moses? Und Jesaia drohte Tyrus, es werde vergessen sein für siebzig Jahre. Siebzig oder 72 Gelehrte sollen das Alte Testament auf Befehl des ägyptischen Königs Ptolomäus II ins Griechische übersetzt haben, wonach die griechische Version noch heute als Septuaginta bekannt ist. Was immer ihre wirkliche Anzahl war - als besonders hervorragende Gelehrte mußten sie in einer Gruppe von Siebzig oder Zweiundsiebzig auftreten.

Adam kannte der Legende nach siebzig Sprachen - was alle Sprachen der Welt bedeutet; und gleicherweise rezitierte der Prophet Muhammad in der Gegenwart Gottes bei seiner Himmelsreise den Koran siebzigmal, wie er auch siebzigmal um Vergebung gebeten haben soll. Eine besonders hübsche Spielerei mit der Siebzig findet sich im späteren Midrasch, wo ein weiser Spruch sagt: »Wer beim Wein besonnen bleibt, der hat die Einsicht von siebzig Weisen; denn Wein, yayin, zählt [dem Buchstabenwert nach] Siebzig, und Geheimnis, sod, zählt Siebzig - geht der Wein hinein, geht das Geheimnis hinaus.«

Die Siebzig, an sich schon eine Großzahl, wird dann noch weiter vervielfacht: 70 000 Schleier trennen Gott von seinen Geschöpfen.  - (zahl)

 

Sieben

 

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