Sich verfehlen    Schau, wir kannten uns noch kaum, und schon zettelte das Leben an, was nötig war, damit wir uns haarscharf verfehlten. Da du dich nicht verstellen konntest, merkte ich sogleich, daß man, um dich so zu sehen, wie ich es wollte, notwendigerweise damit anfangen mußte, die Augen zu schließen. Zunächst kamen da Dinge wie gelbe Sterne (die sich in einem Gelee aus Samt bewegten), dann rote Sprünge der Stimmung und der Stunden, langsamer Einstieg in eine Maga-Welt, die Ungeschicklichkeit und Verwirrung war, aber auch Farnkräuter, signiert von der Spinne Klee, dem Zirkus Miró, den Aschenspiegeln Viera da Silva, eine Welt, in der du dich bewegtest wie ein Springer im Schachspiel, der sich wie ein Turm bewegen würde, der sich wie ein Läufer bewegen würde. Und dann besuchten wir damals die Filmclubs, sahen uns Stummfilme an, denn ich mit meiner Kultur, nicht wahr, und du Ärmste verstandest absolut nichts von diesem gelben konvulsivischen Gekreisch aus der Zeit vor deiner Geburt, dieser fasrigen Emulsion, in der die Toten liefen. Doch auf einmal kam da Harold Lloyd vorbei und du schütteltest das Wasser des Traums ab und überzeugtest dich am Ende, daß alles sehr gut gewesen war, und daß Pabst und daß Fritz Lang.    - (ray)

Verabredung


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