Gilles
Deleuze
,
Félix Guattari, Tausend
Plateaus.
Berlin 1992 (zuerst 1980)
Semiotik (2) Die neue Mafia schießt auf Teufel komm raus einfach um sich, auf Alte, auf Kinder, wie es sich gerade ergibt, und nie lässt sie sich dazu herab, eine Erklärung über ihre Taten zu geben.
Nicht so die alte Mafia: Sie erläuterte, erzählte, klärte auf. Natürlich nicht mündlich oder schwarz auf weiß, nein, das nicht, sondern durch Zeichen.
Die alte Mafia war eine Meisterin der Semiologie, der Wissenschaft von den Zeichen, die der Kommunikation dienen.
Ermordet mit einem stacheligen Schaufelblatt der Kaktusfeige auf dem Körper?
Das haben wir gemacht, weil er uns mit zu vielen Stacheln gestochen, uns also zu viel Ärger bereitet hat.
Ermordet mit einem Stein im Mund? Das haben wir gemacht, weil er zu viel geredet hat.
Ermordet mit zwei abgeschnittenen Händen? Das haben wir getan, weil wir ihn beim Stehlen erwischt haben.
Ermordet mit den Geschlechtsteilen im Mund? Das haben wir gemacht, weil er mit einer gevögelt hat, mit der er es nicht hätte tun sollen.
Ermordet mit seinen Schuhen auf der Brust? Das haben wir gemacht, weil er abhauen wollte.
Ermordet mit herausgerissenen Augen? Das haben wir gemacht, weil er sich dem Offensichtlichen nicht fügen wollte.
Ermordet und alle Zahne herausgeschlagen? Das haben wir gemacht, weil er
den Hals nicht voll bekam. - Andrea Camilleri, Das Ritual der Rache. Köln
2012
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