Selbstheilung  Paracelsus betrachtete jeden Bestandteil des menschlichen Körpers als einen für sich denkenden Teil, der eine beobachtende Seele besaß, die es ihm erlaube, sich besser als irgendwer zu kennen, so daß er im Krankheitsfalle wisse, welches Mittel ihn heilen könne;  er warte nur darauf, auf geschickte Fragen eines scharfsinnigen Arztes, der sich weise auf seine wahre Aufgabe beschränkt, sein Wissen ohne weiteres zu offenbaren.

Von dieser Vorstellung ausgehend, hatte der Alchimist unter der Bezeichnung »Placets« eine Anzahl weißer Pulver mit verschiedenen, genau errechneten Wirkungen hergestellt. Jedes sollte fragend auf ein bestimmtes Organ einwirken, damit dieses, als Antwort darauf, eine unbekannte, leicht aufzufangende Substanz, das verlangte Heilmittel, ausscheide. Der Anruf »möge es gefallen...«, im strengen lateinischen Sinn genommen, verriet allein schon den metaphysischen Kern der Konzeption. Als demütiger Bittsteller wandte sich Paracelsus aus Überzeugung an die Organe, die er als geheimnisvolle Mächte ansah, denen man schmeicheln mußte.

Eines der Placets wirkte auf die Leber, die sofort eine Substanz an das Blut abgab, durch das man sich ihrer bemächtigen und die Störungen der Leber beseitigen konnte; ein anderes reizte den Magen an, auf dieselbe Weise ein wirksames Mittel gegen alle Verdauungsstörungen auszuscheiden;  ein drittes zwang das Herz, ein Gegengift für die Herzkrankheiten zu liefern.

Solcherart von seinem eigenen Placet aufgefordert, produzierte jeder Körperteil eines gesunden Menschen gewisse Ingredienzen, die Paracelsus sammelte,, um sie den Kranken zu verabreichen.

Einige Placets wurden nicht eingenommen, sondern mußten ausnahmsweise äußerlich angewandt werden.

Eines der Reiz-Pulver rief, auf das Auge angewandt, dem man höchste Empfindsamkeit nachsagte, im Tränenfluß ein universales Augenwasser hervor — und ein anderes, wenn es die prophetisch reagierende Haut bedeckte, schuf durch Eiterung einen Balsam, der radikal auf alle Hautkrankheiten wirkte.   - (sol)

Selbstheilung (2)  Als ich am 18. Dezember 1789 in meiner Nervenkrankheit die Ohren mit den Fingern zuhielt befand ich mich sehr viel besser, nicht allein weil nun mein Nervensystem weniger Stöße durch das Gehör bekam, sondern auch, weil ich nun das kränkliche Sausen in meinen Ohren für ein erkünsteltes hielt und mich für gesund in diesem Artikel, und daher slbst auf einige andere Gefühle weniger achtete. Die gute Wirkung war unleugbar. .- (licht)

 

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