Selbstbeobachtung   Die Warnung, sich mit der Ausspähung und gleichsam studierten Abfassung einer inneren Geschichte des unwillkürlichen Laufs seiner Gedanken und Gefühle durchaus nicht zu befassen, geschieht darum, weil es der gerade Weg ist in Kopfverwirrung vermeinter höherer Eingebungen, und, ohne unser Zutun, wer weiß woher, auf uns einfließenden Kräfte, in Illuminatism oder Terrorism zu geraten. Denn unvermerkt machen wir hier vermeinte Entdeckungen von dem, was wir selbst in uns hineingetragen haben; wie eine Bourignon mit schmeichelhaften, oder ein Pascal mit schreckenden und ängstlichen Vorstellungen, in welchen Fall selbst ein sonst vortrefflicher Kopf, Albrecht Haller, geriet, der, bei seinem lange geführten, oft auch unterbrochenen Diarium seines Seelenzustandes zuletzt dahin gelangte, einen berühmten Theologen, seinen vormaligen akademischen Kollegen, den D. Leß zu befragen: ober nicht in seinem weitläuftigen Schatz der Gottesgelahrtheit Trost für seine beängstigte Seele antreffen könne.   - Immanuel Kant, Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (zuerst 1798/1800)
 

Selbst Beobachtung

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