elbst »Was soll ich tun?«

»Du sollst an der Verfolgung teilnehmen.«

»An der Verfolgung wovon?«

»An der Verfolgung deiner selbst natürlich.«

»Ich bin also außer hier noch an einem anderen Ort?«

»Du denkst wahrscheinlich an dein strohernes Selbst. Nein, jetzt mußt du kein Strohselbst verfolgen. Du mußt dein Ichselbst wiedererkennen, verfolgen und erreichen. Du kannst es auch erreichen, ohne es wiedererkannt zu haben, oder es wiedererkennen und nicht erreichen. Du kannst aber auch beschließen, es nicht zu erreichen, nachdem du es erreicht hast, und kannst auch beschließen, es nicht zu sein, obwohl du es wiedererkannt hast.«

»Aber wen soll ich denn verfolgen?«

»Es wird sich etwas vor dir befinden, das ich als Schatten bezeichnen könnte: unförmige Formen von Wesen, die du wahrscheinlich als aufreizend, abschreckend und verzweiflungsvoll empfinden wirst. Keine Tiere, sondern Tierfragmente; Organe; Fleischorte; Seelenplätze; Nebel aus Licht; Kirchenfürsten der Wüstenkirche; Oasenkönige; Amphisbaenae; Buchstaben des Alphabets. Du mußt dich wiedererkennen, du mußt dich verfolgen. Dann entscheidest du nach eigenem Gutdünken. Vielleicht hilft dir die Puppe. Ich bin aber nicht sicher.«

»Eine dieser formlosen Formen werde ich demnach selbst sein.«

»Das ist nicht gesagt; das ist sicher; wahrscheinlich bist du sie alle, aber nur eine gehört dir voll und ganz. Wähle dich!« - (hoelle)

Selbst (2)  «Komm: ich will dir von dem vollkommenen Tao sagen. Das Wesen des vollkommenen Tao ist tief verborgen; seine Höhe verliert sich ins Dunkel.

Fasse Fuß, wo nichts zu sehen ist, wo nichts zu hören ist; laß die Ruhe deine Seele umfangen; und das körperhafte Selbst wird seine eigene Gestalt gewinnen.

Sei still; sei rein; ermüde nicht deinen Körper; verwirre nicht deine Lebenskraft; — und du wirst dauern. Denn wenn das Auge nichts sieht und das Ohr nichts hört und das Herz nichts weiß, wird die Seele sich den Körper erhalten, und das körperhafte Selbst wird dauern.

Behüte, was in dir ist, und halte ab, was außen ist; denn der Wissenswahn ist verderblich. Dann will ich dich auf jene Höhe des Großen Lichtes setzen, wo die Quelle der treibenden Urgewalt ist, und will dich durch das Tor des Tiefen Dunkels führen, wo die Quelle der hemmenden Urgewalt ist. Hier sind die Lenker des Himmels und der Erde, hier ist die Wohnung des Yin und des Yang.

Hüte und erhalte dein Selbst, und alles andre wird aus sich selber gedeihen. Ich erhalte in mir das uranfängliche Eine, ich ruhe im Einklang mit allen Dingen. Weil ich mein Selbst so hege, bin ich in der Welt des Körpers seit zwölfhundert Jahren nicht untergegangen. »

Der Gelbe Kaiser warf sich nieder und sprach: «Wahrlich, Kuang-Tscheng-Tse ist ein Himmelswesen!»

Jener aber sprach weiter: «Komm: ich will es dir deuten. Dieses Selbst, das alle Menschen vergänglich wähnen, ist unerschöpflich. Dieses Selbst, das alle Menschen endlich wähnen, ist schrankenlos. Die Tao besitzen, sind Fürsten in diesem Leben und Mächte im nächsten. Die Tao nicht besitzen, schauen das Licht des Tages in diesem Leben und sind Erdklumpen im nächsten.

Im gegenwärtigen Sein entspringen alle Wesen der Erde und kehren zur Erde zurück. Ich aber will dich durch die Pforten der Ewigkeit ins Reich des Unendlichen geleiten. Mein Licht ist das Licht von Sonne und Mond. Mein Leben ist das Leben von Himmel und Erde. Ich achte nicht, wer zu mir kommt, wer von mir geht: alle mögen erlöschen, ich bestehe.»  - (tschu)

Selbst (3)  Das Selbst ist eine Geschichte, die wir uns immer wieder selbst erzählen. Die Geschichte ist falsch. Jemand zu sein, bedeutet, sich eine Geschichte zu erzählen und sich selbst mit der Hauptfigur in der Geschichte zu verwechseln.  - Susan Blackmore, nach (kopf)

Selbst (4)  In Gedanken grübelte sie ernst und innig weiter und dachte für sich: »Schön - da bist du wieder, du neugieriges Geschöpf!« Es wa in der Tat eine wilde Versessenheit von Mary, sich im Spiegel in die Augen zu starren. Sie tat dies in der Regel eher ärgerlich als mit irgendeinem anderen Gefühl; und wenn sie es tat, dachte sie an das Selbst, das ihr entgegenblickte, immer als an etwas von dem Selbst ziemlich Verschiedenes, das ihr als ihr wirkliches Sein bewußt war. Ihr wahres Selbst schien gar keine Augen zu haben; schien auf geheimnisvolle Weise weder Augen, noch Nase oder Mund zu brauchen! Ihr wahres Selbst schien aus reinem Äther Zusammengesetz und von körperlicher Gestalt völlig unabhängig.   - (cowp)

Ich
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