ekundenkleber   »Wir hatten da mal einen Zinker hier«, fing Jeggo an. »Also, wenn wir in der Branche eines hassen, dann sind das Zinker. Detlevs hassen wir auch ziemlich, aber nicht so sehr wie Zinker. Wenn wir allerdings einen Zinker finden könnten, der auch noch ein Detlev ist ...« Jeggo schien sich in Träumen zu verlieren.

»Jedenfalls hatten wir hier mal einen Zinker. So'n Ire. Eigentlich ganz nett, aber ein Zinker. Er hat der Konkurrenz 'n Tip gegeben wegen 'ner Ladung Bücher, die für uns war. Weiß nich, warum er das gemacht hat. Muß das Geld gewesen sein. Jedenfalls haben ihn zwei Burschen geschnappt und zu Mr. Eddy gebracht. Mr. Eddy war ganz schön sauer, kann ich dir vielleicht sagen. Mr. Eddy verzinkt man nicht, das ist nun mal so.

Aber Mr. Eddy hat nichts überstürzt. Er denkt gern lange nach, bevor er was unternimmt. Großer Denker, Mr. Eddy. Und nachdem er eine Zeitlang nachgedacht hat, kommt er rein und schickt mich um eine Tube Superkleber. Du weißt schon, was ich meine: Sekundenkleber. Auf der Packung steht, man soll's auf dem oberen Regalbrett lagern, weil sonst die Kinder es finden und sich die Finger verkleben damit. Und dann muß man ins Krankenhaus mit ihnen.

Ich hol also diesen Kleber und bring ihn Mr. Eddy, und wir gehen zu diesem irischen Burschen. Der hat sich sauber in die Hosen gemacht, kann man sich ja vorstellen. Mr. Eddy war richtig vorsichtig mit ihm. Hat sich natürlich bißchen gewehrt, wie er sah, was da auf ihn zukam. Mr. Eddy schmiert ihm den Kleber auf die Lippen. Da zieht der Kerl die Lippen ganz zurück. Also schmiert ihm Mr. Eddy auch noch Kleber auf die Schneidezähne. Und dann haben wir ihm das Maul zusammengedrückt.«

Duffy zuckte zusammen. Das war offenbar Eddys Art, die Strafe dem Vergehen anzupassen.

»Und jetzt kommen wir zum besten Teil. Mr. Eddy wollte, daß der Ire kapierte, was er angestellt hatte. Wegen ihm haben wir schließlich 'n Haufen Bücher verloren. Mr. Eddy ging es nicht nur um das Verzinken, sondern auch um den geschäftlichen Verlust. In dem Wagen waren viele Bücher gewesen.

Also der Ire, also, wie soll ich sagen, also er war kein Jude, verstehste? Wir nahmen ihn mit in ein Zimmer, er hielt sein Gesicht irgendwie komisch, aber sonst fehlte ihm nichts, und ein oder zwei von uns haben ihn festgehalten, und dann hat ihm

Mr. Eddy, weil, der gibt was auf eine persönliche Note, also Mr. Eddy hat dem Iren die Hosen runtergezogen. Dann packte er sein kleines Stückchen Fleisch, zog ein bißchen daran und hat es zusammengeklebt. Sekundenkleber, wie gesagt, und so fest, daß es zwei Elefanten braucht, um's wieder ausnanderzukriegen. Es sah so säuberlich aus, wir machten uns vor Lachen fast in die Hosen. Und der Ire sah bloß an sich runter. Dem ist vielleicht der Schweiß ausgebrochen, kann ich dir sagen!

Da wußte er bloß noch nich, daß es nich besser würde. Wir haben ihm die Hände auf'n Rücken gefesselt - könnten glatt die Handschellen gewesen sein, die du jetzt hast - und zogen ihm die Hose ganz aus und brachten ihn in ein anderes Zimmer. Big Eddy hatte sich was ganz Besonderes ausgedacht. In dem Zimmer gab's nichts als Bücher, also so Hefte. Alle ausgebreitet und geöffnet. Genau so'n Zeug, das wir durch ihn losgeworden sind. Und dann haben wir ihn da eingesperrt. Mußt dir vorstellen - wo er auch hinschaute, nix wie Titten, Mösen und Eierkuchen. Und immer kann man die Augen ja nich zulassen. Und wenn man sie zuhat, sieht man es halt im Kopf.

Glaub nich, daß ihm das besonders gefallen hat. Wenn der noch länger dageblieben war, der wär uns durchgedreht. Aber nach einem Tag oder so ließ ihn Eddy laufen. Wir setzten ihn in ein Auto und warfen ihn raus vor einem Krankenhaus. Glaub nich, daß der Ire da nochmal jemanden verzinkt hat.« - Dan Kavanagh, Duffy. München 2006 (zuerst 1980)

 

Schnelligkeit Sekunde Klebstoff

 

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