„- die Wissenschaft als solche"
- Da muß man doch Zweifel hegen, Nein, diese vielen Denkprozesse sind nichts für mich, |
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Seitensprung (2) Die erste Strategie wäre, das Weibchen für die Dauer seiner Fruchtbarkeit (jeweils ein bis zwei Tage, bevor es ein Ei legt) zu bewachen. Viele Vogelmännchen tun dies. Sie folgen dem Weibchen überallhin. Häufig wird ein Vogelweibchen beim Nestbau auf jedem Flug von einem Männchen begleitet, das selbst niemals etwas zum Nest beiträgt. Es paßt nur auf. Sobald das Gelege vollendet ist, lockert es seine Bewachung und sucht nach einer Gelegenheit für einen Seitensprung.
Findet ein Schwalbenmännchen seine Partnerin nicht, läßt es häufig einen lauten Alarmruf ertönen, durch den alle Schwalben auffliegen, so daß jeder Akt der Untreue wirksam unterbrochen wird. Trifft sich das Paar nach einer Trennung wieder oder wurde soeben ein fremdes Männchen aus dem Revier vertrieben, kopuliert das Männchen häufig unmittelbar danach mit dem Weibchen, als wolle es sicherstellen, daß seine Spermien in der Lage sind, mit denen des Eindringlings zu konkurrieren.
Im allgemeinen funktioniert diese Methode. Bei Arten mit einer effizienten
Partnerbewachung ist die Seitensprungrate relativ gering. Manche Arten können
es sich nicht leisten, den Partner zu bewachen. Bei Reihern und Greifvögeln
zum Beispiel verbringen Männchen und Weibchen den Tag in erster Linie getrennt,
der eine bewacht das Nest, der andere sorgt für Nahrung. Bei diesen Arten findet
sich charakteristischerweise eine extrem hohe Kopulationshäufigkeit. Hühnerhabichte
haben mehrere hundert Kopulationen pro Gelege. Das verhindert Seitensprünge
zwar nicht, verdünnt aber deren Auswirkungen. -
Matt Ridley, Eros und Evolution. Die Naturgeschichte der Sexualität. München
1995 (zuerst 1993)
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