eherin
»Und außerdem nannte er mich Lena, zur Erinnerung an seine
Tochter, die tot war. Das ist sehr zärtlich, sehr rührend, nicht wahr? Doch
konnte ich manchmal nicht ertragen, daß er mich wie im Traum so rief: Lena,
Lena ... Dann fuhr ich ihm ein paarmal vor seinen Augen hin und her, sehr knapp
vor seinen Augen, so wie jetzt, und sagte: Nein, nicht Lena, Nadja.« Wir brechen
auf. Sie sagt mir noch: »Ich sehe zu Ihnen nach Hause. Ihre Frau. Dunkel natürlich.
Klein. Hübsch. Da, ein Hund ist bei ihr. Eine Katze vielleicht auch, aber anderswo
(stimmt). Im Augenblick sehe ich sonst nichts.« Ich schicke mich an, nach Hause
zurückzukehren, Nadja begleitet mich im Taxi. Eine Zeitlang schweigen
wir, dann duzt sie mich plötzlich: »Ein Spiel: sage irgend etwas. Schließe die
Augen und sage etwas. Gleichgültig was, eine Zahl, einen Vornamen. So (sie schließt
die Augen): Zwei, zwei was? Zwei Frauen: Wie sehen die Frauen aus? Sie sind
in Schwarz. Wo sind sie? In einem Park ... Und dann, was machen sie? Schnell,
das ist so leicht, warum willst du nicht spielen? Nun, ich rede so mit mir,
wenn ich allein bin, so erzähle ich mir alle Arten von Geschichten: ganz auf
diese Weise sogar sehe ich1.«
1 Rührt man hier nicht an das Äußerste alles surrealistischen Strebens, an seine stärkste Grenz-VorStellung?
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