Nafikare necesse
est. Meine längste
Braut war Alwine. Ihrer blauen
Augen Gelatine Ist schon längst
zerlaufen und verwest. - Alwine sang so
schön das Lied: "Ein Jäger aus
Kurpfalz".
Wie Passatwind
stand ihr der Humor. - Sonntags morgens
wurde sie bestattet In der Heide,
wo kein Bäumchen schattet, Und auch
ihre Unschuld einst verlor.
Donnerstags grub
ich sie wieder aus. Da kamen mir
schon ihre Ohrlappen So sonderbar
vor.
Freitags grub
ich sie dann wieder ein. Niemand sah das
in der stillen Heide. - Montags wieder
aus. Von ihrem Kleide, Das man ihr ins
Grab gegeben hatte, Schnitt ich einer
Handbreit gelber Seide, Und die trägt
mein Bruder als Krawatte. -
Gruslig war's:
Bei dunklem oder feuchten Wetter fing Alwine
an zu leuchten. Trotzdem parallel
zu ihr verweilen Wollt ich ewiglich
und immerdar. Bis sie schließlich
an den weichen Teilen Schon ganz anders
und ganz flüssig war.
Aus. Ein. Aus;
so grub ich viele Wochen. Doch es hat zuletzt
zu schlecht gerochen. Und die Nase
wurde blauer Saft, Wodrin lange
Fadenwürmer krochen. - Nichts für ungut:
das war ekelhaft. - Und zuletzt sind
mir die schlüpfrigen Knochen Ausgeglitten
und in lauter Stücke zerbrochen.
Und so nahm ich
Abschied von die Stücke. Ging mit einem
Schoner nach Iquique, Ohne jemals wieder
ihr Gebein Auszugraben.
Oder anzufassen.
Denn man soll die Toten schlafen lassen.
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