Seemannsmetaphysik   Obgleich wir alle die Ausgeburt der Sünde selbst yerabscheuten, waren wir doch infolge unserer Überlegenheit in der Gemeinschaft der Backschaft, auf Grund der höchst verfeinerten Bildung in unserem hohen Mars und des großzügigen und liberalen Schwungs in allen Dingen weitgehend frei von jenen unnützen persönlichen Vorurteilen und verletzenden Gehässigkeiten gegenüber notorischen Sündern - nicht gegenüber der Sünde, die unter Menschen mit unnatürlicher Intelligenz und einem unchristlichen, lieblosen Herzen so verbreitet ist. Nein, noch hatten die abergläubischen und dogmatischen Vorstellungen ihre verdorrenden Grundsätze nicht in unsere Herzen gelegt. Wir begriffen das Böse noch als ein verborgenes Gutes und einen Schurken als einen Heiligen auf seine Weise, wie wir ja annehmen können, daß vielleicht auf anderen Planeten das, was wir schlecht nennen, für gut angesehen wird, so wie manche Stoffe, ohne einen Wandel in sich zu erfahren, je nach dem darauf fallenden Licht äußerlich ihre Farbe ändern. Wir hatten die Empfindung, das erwartete tausendjährige Reich müsse schon an dem Morgen begonnen haben, als die ersten Welten geschaffen wurden und unsere Kriegsschiff weit sei, alles in allem genommen, ein ebenso vorzügliches Rundheckfahrzeug wie irgendein anderes, das sich irgendwo in der Milchstraße fand. Und obgleich manche von uns auf dem Batteriedeck zeitweilig zu Schmerz und Verachtung und jeder Art Trübsal und Angst verdammt waren, stellten wir uns vor, dies liege zweifellos nur daran, daß wir diese Dinge mißverstanden, wodurch wir sie für schmerzliche Leiden statt der angenehmsten Genüsse hielten. „Ich habe von einer Sphäre geträumt", sagt Pinzella, „wo einen Menschen zu rädern als das ausgesuchteste Vergnügen gilt, das man ihm bereiten kann, wo es einem Edelmann als ewige Schmach angerechnet wird, einen anderen zu besiegen, und wo es eine Schande ist, die man nur den berüchtigsten Verbrechern zufügt, wenn man sie nach ihrem Tode in eine Grube wirft und ihr nach oben gewandtes Gesicht mit kalten Erdschollen bedeckt."   - (weiss)
 
 

Metaphysik Seemannsgedanken

 

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