eelenrettung
Kaiser Alexios II. erfuhr, daß Basileios der Führer
der Ketzer war und lud ihn in den Palast; er behandelte ihn höchst ehrenvoll,
lud ihn sogar an seine Tafel und gab vor, ihn zu seinem Glauben bekehren zu
wollen. Nach einigem Zögern ging Basileios in die Falle und begann, seihe Lehren
zu erläutern. Ein hinter einem Vorhang versteckter Sekretär hielt alles fest,
was er sagte; als Basileios seine Rede endigte, wurde der Vorhang
zurückgezogen und alle Würdenträger des Reiches waren versammelt. Basileios
Häresien wurden so wie er sie geäußert hatte, verlesen, zum Entsetzen der Versammlung.
Doch Basileios selbst war verstockt. Der Kaiser kerkerte ihn ein; doch trotz
der Tätigkeit eines Poltergeistes im Gefängnis und trotz der zahlreichen Besuche
des Kaisers, der es haßte, an der Aufgabe der Seelenrettung zu scheitern, blieb
Basileios unzugänglich - bis schließlich die heilige Synode verlangte, ein derart
hartnäckiger Häresiarch müsse verbrannt werden. Alexios mußte einwilligen. Nachdem
ihnen der Führer genommen war, war es leicht, die anderen Mitglieder der bogomilischen
Kirche zu verhaften. Doch als sie versammelt waren, widerriefen einige, einige
leugneten, jemals von der Orthodoxie abgefallen zu sein, manche schwiegen hartnäckig.
Um die Unschuldigen von den Schuldigen zu unterscheiden, ließ der Kaiser zwei
Pfähle aufstellen, einer mit angeheftetem Kreuz, einer ohne. Jeder Gefangene
mußte wählen, an welchem Pfahl er lieber sterben wollte. Die das Kreuz wählten,
wurden als wahre Christen erkannt und freigelassen. Die anderen wurden weiteren
missionarischen Bemühungen überlassen. Die übrigen wurden verbrannt. -
S. Runciman, nach: Micha Brumlik, Die Gnostiker. Frankfurt am Main 1995
(zuerst 1992)
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