eelenkleid
Du hattest seither gemeint, die leichte Gestalt, in der ein
Verstorbener dir in der Erinnerung erscheint,
sei bloß dein innerer Schein. Du irrst; er selbst leibhaftig ist's, der in bewußtem
Gang damit nicht bloß zu dir, sondern in dich eintritt. Die frühere Gestalt
ist noch sein Seelenkleid; nur nicht mehr beschwert mit seinem früheren festen
Leib, und träge mit ihm wandelnd, sondern durchsichtig, leicht, der irdischen
Last entkleidet, im Moment jetzt hier jetzt da, dem Rufe jedes folgend, der
den Toten ruft oder von selber sich dir stellend, dann rnußt du des Toten denken.
Auch hat man sich ja immer die jenseitige Erscheinung
der Seelen so leicht, so körperlos, so unabhängig von des Raumes Schranken gedacht,
und damit, das Rechte zwar nicht meinend, das Rechte doch getroffen. - Gustav Theodor Fechner, Das Büchlein
vom Leben nach dem Tode. In: G. T. F., Das unendliche Leben. München 1984 (zuerst 1848)
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