Schwester, kleine  Es war einmal ein roter Kaiser. Der kaufte sich für 10 Gulden zu essen. Er bereitete sich Speisen und setzte sie in einen Schrank. Dann schloß er den Schrank zu, und jede Nacht rief er Leute, die auf sein Essen aufpassen sollten. Am zweiten Tage fand er die Schüsseln leer, soviel er auch suchte. »Nun«, sagte der Kaiser, »ich gebe die Hälfte meines Kaiserreiches demjenigen, der auf meinen Schrank aufpaßt, daß nichts aus ihm verschwindet.« Dieser Kaiser hatte drei Söhne. Der älteste dachte bei sich: »Ach Gott, es ist nicht gut, wenn er die Hälfte seines Kaiserreiches einem Fremden gibt, ich will selber aufpassen, und Gott mag mit mir machen, was er will.« Er ging zum Vater. »Vater«, sagte er, »du sollst leben. Aber warum willst du die Hälfte deines Königreichs einem Fremden geben? Ich will Wache halten.« Da sagte der Vater zu ihm: »Meinetwegen, aber fürchtest du dich nicht vor dem, was du sehen wirst?« Doch er sagte: »Gott wird es mit mir schon recht machen«, und er ging und stellte sich als Wache auf. Er legte den Kopf auf das Kissen, und so mit dem Kopf auf dem Kissen lag er bis zum frühen Morgen. Da kam ein heißer Wind und schläferte ihn ein. Und nun stand seine kleine Schwester auf, überschlug sich und verwandelte sich in ein Wesen mit Fingernägeln wie Sensen und Zähnen wie Schaufeln. Sie machte den Schrank auf und aß und aß. Dann wickelte sie sich wieder in Windeln, legte sich zurück in die Wiege, denn sie war noch ein ganz kleines Kind. Der Junge erhob sich und sagte seinem Vater, daß er nichts gesehen habe.   - (zig)
 
 

Schwester

 

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