chwelgen    Die zahlreichen und so charakteristischen Hexenbilder des Hans Baldung Grien verfolgen niemals einen anderen Zweck als den, in nacktem Weiberfleisch zu schwelgen und dieses sinnlich üppige Weiberfleisch in der verführerischesten Weise zu gruppieren, damit kein Fleckchen von seiner bestrickenden Leiblichkeit unerkannt bleibe.

Zwei Wetterhexen

Die von Hans Baldung der Mit- und Nachwelt vorgeführten Hexlein sind deshalb auch alles andere, nur keine verabscheuungswürdigen Geschöpfe. Wenn derselbe Künstler »die Wahrheit«, »die Tugend«, »die Treue« oder ähnliche nichtssagende Symbole darstellte, so geschah es stets in der Gestalt eines üppigschönen nackten Weibes, und jede dieser verführerischen Gestalten war nichts anderes als eine orgiastisch verzückte Schwelgerei in der verlockendsten weiblichen Körperlichkeit.   - Eduard Fuchs, Die Orgie. In: (mes)

Schwelgen (2)  In der Poliklinik erschien die Dirne Lukrezia. Katz wurde abends an ihr Lager gerufen und konstatierte an ihr nicht mehr die geringste unverseuchte Stelle; sie war das leibliche Paradigma sämtlicher Lusterkrankungen. Mühsam beherrschte sich Katz ob solchem Befunde. Plötzlich brüllte er der Barmherzigen Schwester Klara zu: „Lassen Sie uns allein!" Und gleich darauf schwelgte er mit sämtlichen ihm zur Verfügung stehenden Gliedmaßen in dem vergifteten Blut und Fleisch, worüber Lukrezia nur wohlig lachte. „Nicht so stürmisch, Doktorle", war ihr einziger Kommentar.

- Mynona, Das Eisenbahnunglück. Hamburg 1988 (mit Zeichnungen von Hans Bellmer, zuerst 1925)

 

Genuß

 

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