chwartenhals

 

DER ARME SCHWARTENHALS

Ich kam vor einer Frau Wirtin Haus,
Man fragt mich, wer ich wäre.
Ich bin ein armer Schwartenhals,
Ich eß und trink so gerne.

Man führt mich in die Stuben ein,
Da bot man mir zu trinken,
Die Augen ließ ich umher gehn,
Den Becher ließ ich sinken.

Man setzt mich oben an den Tisch,
Als ich ein Kaufherr wäre,
Und da es an ein Zahlen ging,
Mein Säckel stand mir leere.

Da ich des Nachts wollt schlafen gahn,
Man wies mich in die Scheuer,
Da ward mir armem Schwartenhals
Mein Lachen viel zu teuer.

Und da ich in die Scheuer kam,
Da hub ich an zu nisteln,
Da stachen mich die Hagendorn,
Dazu die rauhen Disteln.

Da ich zu morgens früh auf stand,
Der Reif lag auf dem Dache,
Da mußt ich armer Schwartenhais
Meins Unglücks selber lachen.

Ich nahm mein Schwert wohl in die Hand
Und gürt es an die Seiten,
Ich Armer mußt zu Fuße gehn,
Weil ich nicht hatt zu reiten.

Ich hob mich auf und ging davon
Und macht mich auf die Straßen,
Mir kam ein reicher Kaufmannssohn,
Sein Tasch mußt er mir lassen.

- Achim von Arnim, Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. München 1957 (zuerst 1805)


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