Gleich würde er mich bemerken und eine Großoffensive starten, weil wahrscheinlich schon sein Urgroßvater auf diese Terrasse gekackt hatte oder weil er bereits 1965 vor dem Obersten Gerichtshof die Sondergenehmigung für sich erstritten hatte, jeden gottverdammten Tag zwischen fünfzehn und sechzehn Uhr von hier oben auf diesen wundervollen Garten hinabzuglotzen. Es war schon ein Kreuz mit diesen Brüdern.
Ich ließ es darauf ankommen. Was blieb mir übrig?
Und als wäre er so eine Art lebender Radar, drehte er sich in dem Moment,
in dem mir das alles durch den Kopf schoß, zu mir und starrte mich an - das
heißt, starren war vielleicht zuviel gesagt. Er hatte nur noch ein Auge, das
andere war offenbar das Opfer eines nervösen Schraubenschlüssels geworden oder
infolge einer Krankheit ausgelaufen. Dort, wo vorher das linke Auge gewesen
war, befand sich nun eine verschrumpelte, rosarote und im Lauf der Zeit immer
häßlicher gewordene Fleischhöhle. Überhaupt war die gesamte linke Visagenhälfte,
wohl infolge einer halbseitigen Gesichtslähmung, zusammengefallen. Aber das
bedeutete nicht viel. Mir war klar, daß höchste Vorsicht geboten war. - Akif Pirinçci, Felidae. München 1990 (zuerst 1989)
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