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(meg)
Schwanz (2) Die wissenschaftliche Widerlegung der
Theorie von der Vererbung erworbener Eigenschaften gelang erstmals dem
deutschen Embryologen und entschiedenen Darwinisten August Weismann.
Versuche mit weißen Mäusen, denen er durch mehr als achtzehn Generationen
hindurch die Schwänze abschnitt, ohne daß dies zu schwanzlosen Nachkommen
führte, brachten ihn sieben Jahre nach Darwins Tod zu der »Überzeugung,
daß eine solche Art der Vererbung überhaupt nicht existiert«. - Paul
Ekman, in (dar)
Schwanz (3) Zwei Arten Schafe gibt‘s bei den Arabern,
die schon erstaunlich sind und nirgendwo anders vorkommen. Die eine hat
Schwänze drei Ellen lang und nicht weniger, und ließe man sie die schleppen,
gäb‘s Wunden, wenn sich die Schwänze an der Erde reiben. Nun aber versteht
ein jeder Hirt von Holzarbeit genug dafür. Sie zimmern nämlich Wägelchen
und binden sie unter die Schwänze, und zwar binden sie den Schwanz jedes
einzelnen Tieres auf je ein Wägelchen. Die andre Art Schafe aber trägt
die breiten Schwänze, und das bis zu einer Elle. - (
hero
)
Schwanz (4) Man denke an jene Geschichte, von der in der Epistola Premonis regis ad Traianum imperatorem berichtet wird:
»In der Nähe des Roten Meeres leben Frauen mit langen Haaren bis zu den Füßen und mit Ochsenschwänzen. Sie sind dreizehn Fuß groß und haben Körper, schön wie Marmor, aber Füße von Kamelen und Eselszähne. Alexander der Große erschlug zehn davon, da er ihrer lebend nicht habhaft werden konnte.« Die Mißverständnisse nehmen kein Ende. Zum Beispiel bei Marco Polo, Il Milione, CLXX: »In diesem Königreich leben behaarte Menschen mit einem Schwanz, länger als eine Spanne; es ist wirklich wahr, die meisten Eingeborenen sehen so aus. Sie wohnen allerdings in den Bergen und nicht in der Stadt. Die Schwänze sind so dick wie jene der Hunde.« Den Kommentaren zufolge handelte es sich um Pithecus satyrus. Antike Quellen berichten von Amazonen, die, in skythischer Kleidung und mit Fellen bedeckt, mit Tieren verwechselt und gejagt wurden. Lange Zeit, bis in unser Jahrhundert hinein, wurde von Reisenden immer wieder die Nachricht kolportiert, Patagonier und Feuerländer hätten einen Schwanz. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um den Schwanz des Guanakofelles, mit dem sie sich bedeckten.
Bei einem Stamm in Kenia bezieht der mugwe, der »außergewöhnliche
Mensch«, Beschützer und Wohltäter seines Stammes, seine Kräfte aus dem
angeblich angeborenen Schwanz und aus der linken Hand,
in der er ein schicksalhaftes Zeichen verborgen hält — ein »Übermensch«,
da Halbtier. - Adriano Sofri, der Knoten und der Nagel. Ein Buch
zur linken Hand. Frankfurt am Main 1998 (Die Andere Bibliothek 160, zuerst
1995)
Schwanz (5) In dem Königreich leben
behaarte Menschen mit einem Schwanz, länger als eine Spanne; es ist wirklich
wahr, die meisten Eingeborenen sehen so aus. Sie wohnen allerdings in den
Bergen und nicht in der Stadt. - (
polo
)
Schwanz (6) E
war einmal ein Schafhirt, der ging hinaus in die Berge, um nach seinen Schafen
zu sehen. Es war neblig und kalt und er hatte Mühe, sie zu finden. Schließlich
hatte er sie alle beisammen bis auf eines, und nach vielem Suchen fand er auch
das, es steckte in einem Torfmoor, halbertrunken; so legte er seinen Mantel
ab und bückte sich und packte den Schwanz des Schafes und zog! Das Schaf war
schwer von dem Wasser in seinem Fell, und er konnte es nicht herausheben, so
legte er seinen Überrock ab und zog! Aber es war zu schwer für ihn, so spuckte
er in die Hände, packte den Schwanz so fest er konnte und zog! und der Schwanz
riß ab! Und wenn das nicht geschehen wäre, würde diese Geschichte
ein gut Stück länger sein. - (
schot
)
Schwanz (7) Ein
jedes vierfüßige Tier hat einen Schwanz. Aber der Mensch hat keinen Schwanz.
Er hat jedoch an Stelle des Schwanzes ein Gesäß und
nährt bei ihm das die Gesäßbacken, was bei anderen Tieren den Schwanz nährt.
- (
meg
)