chwätzer  Es ist aber auch kein Wunder, wenn die Barbiere solche Schwätzer sind. Bei ihnen treffen sich ja die schlimmsten Schwätzer und sitzen bei ihnen herum, so daß sie schließlich auch diese schlechte Gewohnheit annehmen. Jedenfalls gab König Archelaos einem schwatzhaften Barbier einst eine geistreiche Antwort. Als dieser ihm das Tuch umlegte und fragte: »Wie soll ich dich scheren, König?« sagte der König: »Schweigend.«  - (plu)

Schwätzer (2) Man könnte fast auf den Gedanken kommen, daß das Gehör mit der Zunge, nicht mit der Seele durch Röhren verbunden ist. Wenn also die Worte in den anderen Menschen liegen bleiben, so fließen sie bei den Schwätzern immer wieder hinaus. Deshalb gehen sie herum wie Töpfe, leer an Verstand, voller Lärm und Getöse.  - (plu)

Schwätzer (3)  Zu Zeiten Cæsaris Dictatoris hat in Rom ein Ochs geredt / Ful: 9. lib. Zu Zeiten deß Propheten Balaam hat ein Eßlin geredt / Num. 22. Zu Zeiten Kaysers Mauritij hat ein Metalline Bildnuß geredt / P. Dic. lib. 17. Zu Zeiten Tarquinij Superbi hat ein Hund geredt. Ful: lib. 1. Zu Zeiten Bedæ haben die Stein geredt Cæsar: lib. 1. Bey der Zeit zu Wienn aber / weil bald an disen Eck ein Krancker lainte / auff der anderen Seyten ein Sterbender seufftzte / über etlich Schritt ein Todter lage / vnd die Cörper auff offentlichen Wägen auch den Fuhr-Leuthen den Paß verstellten / auff solche Weiß zu Wienn haben die Gassen geredt / vnd menniglich gleichsamb zur Buß vnd Penitentz ermahnt: auff auff ihr sündige Menschen! die Axt ist schon an dem Baum gesetzt / der Zorn GOttes ist vor der Thür / die Stimm deß Allerhöchsten wird euch beruffen zur Ewigkeit / der H. Ertz-Engel Michael halt schon die Waag / eure Werck hierdurch zubeurtlen / auff / auff! vnd thut die wenige Tag vnd Stund so euch noch übrig / der Buß schencken / dann dise ist allein noch der Schwammen / der eure Sünd kan abwaschen / dise ist allein das Feur / - Abraham a Sancta Clara

Schwätzer (4)   Die Dame rief: ,Bei Allah, o unsere Gäste, ihr habt uns die ärgste Kränkung angetan; denn wir haben euch zur Bedingung gemacht, wer immer rede von dem, was ihn. nichts angeht, der solle hören, was ihm nicht angenehm ist. Genügt es euch nicht, daß wir euch in unser Haus aufnahmen und euch mit unserer Speise bewirteten; Aber die Schuld ist nicht so sehr euer wie dessen, der euch zu uns geführt hat.' Dann schob sie sich die Ärmel bis über die Handgelenke hinauf, schlug dreimal auf den Boden und rief: .Kommt schnell herbei!' Und siehe, eine Kammertür tat sich auf, und heraus traten sieben Negersklaven mit gezücktem Schwert in der Hand; und sie sagte zu ihnen: ,Fesselt diese Schwätzer und bindet sie Rücken an Rücken!' Sie taten es und sagten: ,O wohlbehütete Dame, befiehl uns, daß wir ihre Köpfe abschlagen!' Doch sie sprach: , "Wartet noch eine Weile mit ihnen, daß ich sie frage, wer sie sind, ehe ihre Köpfe abgeschlagen werden!' ,Allah schütze mich, o Herrin,' rief da der Träger, ,töte mich nicht für anderer Sünde; all diese haben gefehlt und Schuld auf sich geladen, nur ich nicht. Denn, bei Allah, unsere Nacht wäre schön gewesen, wären wir nur von diesen Bettlern bewahrt geblieben! Wenn die in.eine volkreiche Stadt einzögen, so würden sie sie zur Ruine machen.' Dann sprach er diese Verse:

Wie schön ist Verzeihung des Mächtigen doch.
Zumal wenn sie dem gilt, dem Hilfe gebricht.
Beim Bande der Liebe, das uns hier umschlingt,
Verderbet den Anfang durchs Ende doch nicht!

Als der Träger seine Verse geendet hatte, mußte das Mädchen lachen. - -«  Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die Elfte Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir berichtet worden, o glücklicher König, als die Dame, ihrem Zorn zum Trotz, hatte lachen müssen, da wandte sie sich der Gesellschaft zu und sagte: 'Erzählt mir, wer ihr seid; denn ihr habt nur noch eine Stunde zu leben!'  - (1001)

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