- (
sev
)
Schwächling (2) Ich habe beobachtet, daß schwache
Leute niemals nachgeben, wenn sie es müßten. - (
retz
)
Schwächling (3) Victor gehörte zu denen, die sich ins Schlepptau nehmen lassen, die man bei größeren Coups zum Schmierestehen verwendet und die den geringsten Teil von der Beute erhalten.
Charakterlose Wesen, die nicht die Kraft haben, etwas zu ändern, wenn sie einmal auf eine bestimmte Bahn geraten sind. Mit sechzehn Jahren schon ein unverbesserlicher Taugenichts und Stammgast berüchtigter Kaschemmen. Dann der Zufallstreffer am Kanal Saint-Martin, von dem er eine Zeitlang hatte leben können. Erpressung, solange sich ein Opfer fand, war ihm zum Beruf geworden.
Wäre er gesund gewesen, hätte man. ihn zweifellos als untergeordnetes Mitglied in Lenoirs Bande wiedergefunden. Statt dessen hatte ihn sein Weg ins Sanatorium geführt, wo er aller Wahrscheinlichkeit nach Ärzte und Schwestern zur Verzweiflung getrieben hatte. Maigret sah ihn Sanatorien und Strafanstalten wechseln. Bald lag er im Krankenhaus, bald brachte man ihn in ein Pflegeheim, bald in eine Erziehungsanstalt.
Er fürchtete sich nicht. Er wußte auf alles dieselbe Antwort: seine
Krankheit. Er lebte davon, wie er eines Tages daran sterben würde ... -
Georges Simenon, Maigret und die Groschenschenke. München 1971 (Heyne Simenon-Kriminalromane
9, zuerst 1931)
Schwächling (4)
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