chrumpfleiche
Ergebnisse pathologisch-anatomischer Untersuchungen anläßlich
der Angriffe auf Hamburg in den Jahren 1943-45- Mit dreißig Abbildungen und
elf Tafeln.
Jäcki setzt sich in den Park. Kühler Wind um Flieder. Im Hintergrund die
Klappe, Tasse, Pißbude, um die nachts Alstertunten schwärmen. Und blättert
in dem Leihbuch, b. Die Autopsie der Schrumpfleiche. Zur Verarbeitung lagen
somit Hitzeschrumpfleichen mit den Begleiterscheinungen mehr oder weniger vorgeschrittener
Fäulnis vor. Bei diesen Schrumpfleichen konnte von einer Sektion mit Messer
und Schere keine Rede sein. Als erstes waren die Kleider zu entfernen, was bei
der außergewöhnlichen Starre der Körper in der Regel nur durch Zerschneiden
oder Zerfetzen und unter Beschädigung einzelner Körperteile zu bewerkstelligen
war. Köpfe oder Extremitäten konnten je nach der Trockenheit der Gelenkverbindungen
vielfach mühelos abgebrochen werden, wofern sie überhaupt noch im Laufe der
Bergung und des Transportes den Zusammenhang mit dem Körper bewahrt hatten.
Insoweit die Körperhöhlen nicht schon durch Zerstörung der Decken frei vorlagen,
bedurfte es der Knochenschere oder der Säge, um die erhärtete Haut zu durchtrennen.
Verfestigung und Schrumpfung der inneren Organe verhinderten Messerschnitte;
vielfach konnten die einzelnen Organe, besonders die Brustorgane auch mit anhängender
Trachea, Aorta und Karotiden, mit Zwerchfell, Leber oder Nieren als Ganzes herausgebrochen
werden. Organe, die sich in fortgeschrittener Autolyse befanden oder durch die
Hitzewirkung vollkommen durchhärtet waren, waren mit dem Messer meist schwer
zu durchtrennen; faulende, weich-feste, lehmartige, schmierige oder zundrig-bröckelige
Gewebsmassen oder Organrückstände wurden zerbrochen, zerrissen, zerkrümelt oder
zerpflückt. - Hubert Fichte, Detlevs
Imitationen "Grünspan". Frankfurt am Main 2005 (zuerst 1973)
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