chrumpelhexe »Charles!« rief seine Tante von der Tür her. »Du solltest doch aus deiner Kindheit wissen, daß niemand meine Bücher anrühren darf!«
»Oh, mein Gott, Tante Julia«, sagte Charles furchtlos. »Ich hab dich gar nicht hereinkommen gehört. Übrigens, was für eine intolerante Vorschrift!« Und eine überflüssige dazu, dachte er; bestimmt würde niemand eines dieser Bücher stehlen. Er küßte die alte Frau, und ihm fielen dabei die Pfefferkuchen und der Mispeltee seiner Kindheit ein, und er drückte sie impulsiv an sich. Mein Gott, ist sie häßlich, dachte er liebevoll, ich erinnere mich, daß sie wie eine Hexe ausgesehen hat, aber das ist die von Endor persönlich.
Miss Foley war ziemlich klein und dicklich, als habe das Alter sie zusammenschrumpfen
lassen; ihr gelblichgraues Haar hing in Zöpfen herab; zwei helle, kluge Augen
funkelten wie Diamanten in einem Gesicht, das faltig, runzlig und fleckig war
wie das einer Kröte oder wie ein seltsames pilzartiges Gewächs. Zwei kleine
dürre, ebenfalls mit Flecken bedeckte Hände hingen wie Klauen aus den Ärmeln
der vier Wollwesten, die sie über einem Kleid trug, das aus Sackleinwand geschneidert
schien und von Brombeeren beschmutzt und zerrissen war. In der Hand hatte sie
eine Art Reisetasche aus grell gestreiftem Stoff; darin waren mit Notizen und
Zitaten bedeckte Zettel, Bücher, eine Strickarbeit voller fallengelassener Maschen
und ein paar Fünfpfundscheine. - Joan Aiken, Die Kristallkrähe. Zürich 1974
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