chönheit, männliche   Ein schöner Männerkopf muß nicht unbedingt, in den Augen eines Mannes wohlverstanden, - nicht aber, vielleicht, in den Augen einer Frau, - diese Idee von Wollust mit sich bringen, die in einem Frauenantlitz schon deshalb anziehendere Herausforderung bildet, weil es schon im Allgemeinen als Antlitz melancholischer wirkt. Aber auch dieser Kopf wird etwas Leidenschaftliches und Trauriges enthalten, — unbefriedigte geistige Bedürfnisse, — ins Dunkel verbannte hochfliegende Wünsche, - die Idee von brodelnder und ungenützter Kraft, — bisweilen die Idee von strafender Gefühllosigkeit (denn der Typus des Dandy ist bei diesem Thema nicht zu vernachlässigen), bisweilen auch, - und dies ist einer der interessantesten Charakterzüge der Schönheit - das Geheimnis, und schließlich (um den Mut aufzubringen, zu gestehen, wie ganz modern ich in Sachen der Ästhetik fühle), das Unglück. Ich behaupte nicht, daß sich die Freude nicht zur Schönheit gesellen könne, ich behaupte aber, daß die Freude nur eine ihrer gewöhnlichsten schmückenden Beigaben ist, wogegen die Melancholie sozusagen vornehmste Begleitung darstellt, und zwar derart, daß ich mir (sollte mein Hirn ein verzauberter Spiegel sein?) wahre Schönheit ohne etwas Unglück dabei gar nicht vorstellen kann. Fußend auf - andere sagten wohl: besessen von - solchen Ideen, muß es mir, wie man begreifen wird, schwerfallen, daraus einen andern Schluß zu ziehen als den, daß der vollkommenste Typus der männlichen Schönheit Satan ist — ganz im Sinne Miltons. - (cb)

Schönheit, männliche (2)  ,Der junge Kaufmann ist schön von Gestalt. Er hat Augen, die Wunden schlagen, und Wangen, die Feuer in sich tragen. Sein Mund ist wie der Siegelring des Sulaimân'; seine Wangen gleichen der Anemone des Nu'mân.' Aus seinen Lippen scheinen Korallen hervorzuquellen; und er hat einen Hals gleich dem der Gazellen. Seine Haut ist weiß, mit Rot überhaucht, er ist zierlich und lieblich, auch ist er freigebig und hat soundso gehandelt.' Und so schilderte er ihr bald seine Schönheit und Lieblichkeit, bald seinen Edelmut und seine Vollkommenheit; ja, er beschrieb ihr seine Reize und seine edle Art so lange, bis sie von Liebe zu ihm erfüllt ward; denn es gibt keinen größeren Kuppler als den, der seiner Frau von einem Manne erzählt, er besitze Schönheit und Lieblichkeit und in Sachen des Geldes übermäßige Freigebigkeit. - (1001)

 

Schönheit Mann

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme