Wenn Maigret seiner Neigung hätte folgen können, wenn er nicht Kriminalkommissar gewesen wäre, der nicht wie ein Jagdhund in jede Richtung laufen darf, dann hätte er am liebsten alles selber gemacht, so wie er es in der Zeit getan hatte, da er noch Inspektor war.
Er beneidete zum Beispiel Keulemans darum, daß er Lina Nahour und ihre Freundin in der Amsterdamer Wohnung aufgesucht hatte. Er hätte gern wie Lapointe den ganzen Tag in dem Haus in der Avenue du Parc-Montsouris verbracht und dort in jeder Ecke herumgeschnüffelt, hätte alle Schubladen aufgezogen, er hätte Fuad Queni, Pierre Nahour, Nelly beobachten können, die vielleicht gar nicht so naiv war, wie sie es glauben machen wollte.
Er folgte keinem vorgefaßten Plan. Er ließ sich vom Zufall
treiben, und vor allem bemühte er sich, sich keine Meinung zu bilden. -
Georges Simenon, Maigret und der Fall Nahour. München 1977 (Heyne Simenon-Kriminalromane
108, zuerst 1967)
|
||
|
||