chnepfendreck »Ich
hielt mir im vorigen Herbste ein Paar lebendige Schnepfen«,
erzählte Katzenberger, »die ich mit unsäglicher Mühe zahm gemacht, teils
um sie zu beobachten, teils um sie auszustopfen und zu skelettieren. Da ich
nun meinen Gästen gern Ausgesuchtes vorsetze: so bot ich einigen Leckermäulern
darunter Schnepfendreck, wie gewöhnlich mit Butter auf Semmelscheiben geröstet,
an, und zwar so wie ihn täglich meine beiden Schnepfen unmittelbar lieferten.
Aber ich darf Sie als ehrlicher Mann versichern, meine Gnädige, auch kein einziger
bezeigte statt einiger Lust etwas anderes als ordentlichen Abscheu vor dem vorgesetzten
Dreck; und weshalb eigentlich? - Bloß deshalb — nun komm' ich auf unsern Punkt
-, weil das Schnepfengedärm nicht mit auf die Semmelscheiben gestrichen war
und die Gourmands nur bloßen Netto- und keinen Bruttodreck vor sich erblickten.
Ich bitte aber hier jeden vernünftigen Mann zu urteilen, ob ich meine Sumpfvögel
— da sie ganz die Kost erhielten (Regenwürmer, Schnecken und Kräuter), aus der
Schnepfen von jeher den Liebhabern wieder eine Kost auf den ersten Wegen zugeführt
- ob ich, sag' ich, solche etwan abschlachten sollte (wie jener seine Henne,
die ihm täglich goldne Eier legte), um gleichsam die Legdärme aufzutischen.
— Es kommt mir vor, als ob solche Liebhaber die nußbraunen Locken der schönen
Damen am Tische nicht anders nach ihrem Geschmacke finden könnten, als noch
in Papilloten eingemacht. — Man denke doch an den Dalai Lama, der seine Verehrer,
die größten Fürsten und Gläubige, auch täglich mit seinen eignen Schnepfen-Reliquien
beschenkt; aber keinem darunter ist es noch eingefallen, diesen asiatischen
Papst wie eine Schnepfe zu schießen oder zu würgen, um ihn in Bausch und Bogen
zu haben, sondern man ist zufrieden mit dem, was er geben kann.« - (
katz
)
Schnepfendreck (2)
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