Schnellschnitzel   Zu Hause schob er das Stück Torte in den Kühlschrank, packte das Schnitzel aus der Folie und legte es auf einen Teller. Die Panierung fiel gleich wie eine Hülle herunter, so daß er das an einigen Stellen noch halbrohe, nur schnell durchgeglühte Fleisch vor sich sah. Da saß er, biß von seinem Schnellschnitzel herunter und wußte nicht, warum er niedergeschlagen war. Aber so war es oft mit ihm; er reagierte mit alten Formen (unbedingt zu Hause essen) auf neue Umstände (Schnellschnitzel für Alleinstehende), und folgerichtig verwirrte sich alles in ihm, ohne daß er das eine richtig auf das andere zurückführen konnte. In diesem Fall wurde er böse, weil er doch vor zwanzig Minuten noch geglaubt hatte, es sei gut für ihn, wenn er das Schnitzel zu Hause aß. Aber er hatte nicht bemerkt, daß er, als er sich das Schnitzel kaufte, voller gefühlsmäßiger Erinnerungen war, die zurück in seine Kindheit führten, aber für sein heutiges Leben wertlos waren; erwartet hatte er aber, durch den ruhigen Verzehr des Schnitzels auch an alte Essensgefühle anschließen zu können. Lustlos und eilig verschlang er etwa die Hälfte des Schnitzels. Er aß im Stehen und aus der Hand. Die zweite Hälfte warf er weg, weil sie nicht richtig durchgekocht war. Er wusch sich die Hände und machte sich sofort daran, das neue Hemd auszupacken. Die beiden Beschäftigungen folgten so dicht aufeinander, daß er plötzlich denken mußte: Das Hemd ist nichts zum Essen. Er wurde ruhiger.  - (absch)
 

Schnitzel

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