chnecklein  Sargent, der allein zurückgeblieben war, kam langsam nach vorn, ein aufgeschlagenes Heft in der Hand. Sein wirres Haar und sein dürrer Hals gaben Zeugnis von Gehemmtheit und durch die nebligen Brillengläser blickten schwache Augen flehentlich empor. Auf seiner Wange, matt und blutlos, saß ein sachter Tintenfleck, dattelförmig, frisch noch und feucht wie ein Schneckenbett.

Er hielt Stephen das Heft hin. Auf die oberste Linie war das Wort Rechenaufgaben geschrieben. Darunter standen torkelnde Ziffern und am Fuß eine krakelige Unterschrift mit unleserlichen Schleifen und ein Klecks. Cyril Sargent: sein Name und Sigill.

- Mr. Deasy hat gesagt, ich soll sie alle nochmal abschreiben,  sagte er, und Ihnen zeigen, Sir.

Stephen berührte die Ränder des Heftes. Aussichtslos.

- Hast du denn auch verstanden jetzt, wie du sie machen mußt? fragte er.

- Nummer elf bis fünfzehn, antwortete Sargent. Mr. Deasy hat gesagt, ich soll sie von der Tafel abschreiben, Sir.

- Und kannst du sie nun auch allein? fragte Stephen.

- Nein, Sir.

Häßlich und aussichtslos: magerer Hals und wirres Haar, und ein Tintenfleck, ein Schneckenbett. Und doch hatte ihn eine geliebt, hatte ihn auf ihren Armen getragen und in ihrem Herzen. Wäre sie nicht gewesen, die rasende Welt hätte ihn längst zertrampelt unter ihren Füßen, ein zerquetschtes knochenloses Schnecklein. Sie aber hatte sein schwaches wäßriges Blut geliebt, das ihrem eigenen entzogen. War das nun das Wirkliche? Das einzig Wahre im Leben? Auf seiner Mutter hingestreckten Leib der feurige Columbanus in heiligem Eifer sich hockte. Sie war nicht mehr: das zitternde Skelett eines Reisigzweigs, verbrannt im Feuer, ein Ruch von Rosenholz und feucht gewordener Asche. Sie hatte ihn bewahrt davor, unter Füßen zertrampelt zu werden, und war gegangen, kaum daß sie gewesen. Ein armes Seelchen, in den Himmel getragen: und auf einer Heide kratzte unter blinkenden Sternen ein Fuchs, rotdampfenden Raubgeruch im Pelz, mit gnadenlos klaren Augen in der Erde, lauschte, kratzte die Erde auf, lauschte, kratzte und kratzte. - (joy)

 

Schnecke

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme