chmetterlingstod
Ein Schwarm von Schmetterlingen, freiheitsdurstig
und erschreckt, brach in den Saal ein; einige stießen gegen die Spiegel, andere
flatterten unter den seltsamsten Evolutionen zwischen den Gästen umher. Sie
glänzten wie Stoffe, durchwirkt von Metall und Purpur, Gold und Glas, Silber
und Eis, Luft und Kupfer; sie flatterten verzweifelt hierhin und dorthin, ließen
sich, Kopf nach unten, auf der leuchtenden Saaldecke nieder oder zitternd auf
dem Fußboden; einer setzte sich auf den Moiréaufschlag eines Fracks, mit ausgebreiteten
Flügeln und großen, bestürzten Augen.
Dann löste er sich los, voltigierte unentschlossen zwischen den roten Haaren
einer Dame und einem Glas und fiel dann, von den Ausdünstungen des Äthers und
des Chloroforms erstickt, in das Champagnerglas, es mit seinen ausgebreiteten
Flügeln wie ein Kelchdeckel bedeckend.
- Pitigrilli, Kokain. Reinbek bei Hamburg 1988 (rororo
12225, zuerst 1922)
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