Schmerzmagie   Übrigens vergehen (wie die Magier angeben) die  Zahnschmerzen, wenn man die aus den vom Fleische befreiten Köpfen solcher Hunde, welche an der Wut gestorben sind, bereitete Asche mit Zyperöl in dasjenige Ohr bringt, an dessen Seite der schmerzende Zahn sitzt. Man reibt auch den schmerzenden Zahn ringsherum mit dem linken größten Zahne eines Hundes oder mit einem Knochen aus dem Rückgrat eines Drachen, ferner mit dem größten Zahne einer weißen männlichen Wasserschlange. Schmerzen die obern Zähne, so bindet man zwei obere Zähne dieser Schlange, und schmerzen die untern, zwei untere Zähne derselben an; mit ihrem Fette bestreichen sich die, welche Krokodile fangen wollen. Ferner reibt man die Zähne mit den Knochen aus der Stirn einer Eidechse, welche beim Vollmonde herausgenommen sind und die Erde noch nicht berührt haben. Mit Wein, welcher mit Hundszähnen zur Hälfte eingekocht ist, spült man den Mund aus. Die Asche dieser Zähne wird Kindern, welche spät zahnen, mit Honig gegeben; auch gebraucht man sie als Zahnpulver. In hohle Zähne steckt man die Asche von Mäusemist oder trockne Eidechsenleber; auch hält man das Zerbeißen oder Anbinden eines Schlangenherzens für wirksam. Um keine Zahnschmerzen zu bekommen, soll man zweimal im Monate eine Maus essen. Öl, worin Regenwürmer gekocht sind, in dasjenige Ohr, an dessen Seite die schmerzenden Zähne sitzen, gegossen, verschafft Linderung. Steckt man die durch Verbrennen in einer Schale bereitete Asche der Regenwürmer in hohle Zähne, so fallen sie leicht aus, und legt man sie an gesunde schmerzende, so werden sie beruhigt. Man kocht auch die Regenwürmer mit Maulbeerbaumwurzeln in Meerzwiebelessig und spült mit diesem Absude den Mund aus. Der Wurm, welcher sich auf dem Kraute Labrum Veneris findet, wird mit sehr günstigem Erfolge in hohle Zähne gesteckt; berührt man mit demselben die Kohlraupen, so fallen sie ab. Die Blattläuse von der Malve steckt man mit Rosenöl in die Ohren. Die in den Fühlhörnern der Schnecken vorkommenden Sandkörner beruhigen sogleich schmerzende hohle Zähne, wenn man sie hineinsteckt. Die Asche der Schneckengehäuse wendet man mit Myrrhe für das Zahnfleisch an, die Asche einer mit Salz in einem Topfe verbrannten Schlange wird mit Rosenöl in das entgegengesetzte Ohr, die mit Öl und Fichtenharz erwärmte abgelegte Schlangenhaut in das eine oder andere Ohr gebracht; einige setzen noch Weihrauch und Rosenöl hinzu, auch soll diese Haut, wenn man sie in hohle Zähne steckt, bewirken, daß sie leicht ausfallen. Ich halte die Angabe, daß die weißen Schlangen erst beim Aufgange des Hundssterns ihre Haut ablegen, für falsch, denn man findet dieselben nirgends in Italien, und um so unwahrscheinlicher ist es, daß sie sich in wärmeren Ländern so spät häuten. Die Haut aber soll selbst alt mit Zusatz von Wachs die Zähne rasch entfernen. Auch ein angebundener Schlangenzahn lindert die Schmerzen. Einige behaupten, eine mit der linken Hand gefangene und mit Rosenöl zerriebene Spinne solle die Schmerzen vertreiben, wenn man sie in dasjenige Ohr stecke, wo die Zähne sitzen. Wenn man mit einem hohlen Hühnerknochen, der in der Wand aufbewahrt worden und noch heil ist, den schmerzenden Zahn berührt, das Zahnfleisch reibt und dann den Knochen wegwirft, so soll der Schmerz auf der Stelle vergehen; ähnlich wirkt Rabenmist in Wolle aufgebunden oder Sperlingsmist mit Öl erwärmt und in das nächstliegende Ohr gegossen. Letzteres Mittel erregt zwar ein unerträgliches Jucken, ist aber noch immer eher auszuhalten als Einreibungen der Asche von mit jungen Reisern verbrannten jungen Sperlingen in Essig. - (pli)
 

Schmerz Magie


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