Schmerzensmann   Die Heiligen mit den eigenen Innereien auf den ausgestreckten Händen, den tief klaffenden rotumrandeten Wunden im weißlackierten Holz. Sehet die Echse Homo. Das Wort von Jesus dem Schmerzensmann verband sich an einem Nachmittag mit dem Bild des Wundenmannes, das er im ärztlichen Nachschlagebuch seiner Mutter gesehen hatte, als er dort nach Bildern von nackten Frauen suchte, durchaus darauf gefasst, eine Brust nur im Zustand der Mastitis oder der syphilitischen Veränderung vorzufinden, die er sich dann durch unscharfes Hinsehen wieder weggedacht hätte. Der Wundenmann war mit den Messern, Säbeln, Keulen, Hellebarden, Speeren, die ihm eine Unzahl von Verletzungen beibrachten, das Inbild des Märtyrers, der zu seinen Qualen ein unbeteiligtes Gesicht zeigt und seine Wunden zur Schau stellt, damit sie anderen zur Ansicht und damit zur Heilung dienen. Der Wundenmann war damit noch Nick, Falk, Tibor oder Sigurd überlegen, die es allein verstanden, durch geschickte Kampfmanöver Verletzungen auszuweichen, während der Wundenmann in der Verletzung selbst unverletzbar blieb.   - Frank Witzel, Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969. Berlin 2016
 

Mann Schmerz

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

Verwandte Begriffe
Synonyme