chleimer
Seine nunmehrige Ablehnung des Kommunismus bekräftigte Grosz, nach
der Rückkehr aus der Sowjetunion, als ich mit
ihm, seiner Frau Eva und einem andern Herrn, der gerade aus Rußland
heimgekehrt war, bei Schlichter, dem Lokal der wohlhabenderen Bohème,
1927 oder 1928 zu Abend aß. Dieser Herr erzählte, offenbar um Grosz
zu gefallen, wie großartig er es überall in der UDSSR gefunden
habe. Nachdem das eine Zeitlang gegangen war, wurde Grosz stiller und
stiller, und dann, ohne jede Vorbereitung, richtete er sich halb auf
und schlug quer über den Tisch dem Nichtsahnenden einen geübten
Boxerschlag in den noch vom Sprechen und Essen geöffneten Mund. - Hans Richter, Dada - Kunst und Anti-Kunst.
Köln 1964
Schleimer (2)
Schleimer (3) Unter den Seekapitänen gibt es solche, die den Geist des Kaps für eine mutwillige launenhafte Dirne halten, die man durch Höflichkeiten und Schmeicheleien willfährig machen muß. Zuerst kommen sie unter leichten Segeln heran, steuern nicht kühn das Vorgebirge an, sondern lavieren hierhin und dorthin und laufen von der Seite drauf zu. Dann umwerben sie die Jezebel mit einem Bramleesegel, und dann wieder besänftigen sie ihren Zorn mit doppelt gerefften Marssegeln. Ist dann schließlich ihre unversöhnliche Wut richtig erwacht, und der Sturm tobt und heult tagelang um das abgetakelte Schiff, so lassen sie doch nicht locker in ihren Anstrengungen. Zuerst versuchen sie es mit bedingungsloser Unterwerfung, bergen jeden Lappen und drehen bei, bleiben wie ein Klotz liegen, damit der Sturm sie schütteln kann, wie es ihm gefällt.
Wenn das zu nichts führt, setzen sie ein Schnau- oder Trysegel und versuchen
einen anderen Schlag. Ebenso vergebens! Der Orkan heult so heiser wie zuvor.
Schließlich dreht sich der Sturm günstig. Sie setzen das Focksegel, brassen
die Rahen vierkant und lenzen vor dem Wind. Mit Tornados jagt sie ihr unerbittlicher
Feind, wie um sich ihnen bis zum Schluß gnadenlos zu zeigen. -
(weiss)
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