Schlangenmann   Auf dem Rückweg begegnet uns ein Mann in blutbespritztem Hemd. Er trägt eine Machete in der Hand. Der Blutbespritzte deutet auf eine Schlangenhaut: Das ist die giftige Mapipi. Ich habe hier schon acht gefangen. Er ist kein Sexualmörder, sondern der berühmte Schlangenmann, der beim Karnaval Kostümpreise erringt. Er lädt uns in sein Haus ein.

Er wohnt abgelegen mit einer jungen Indianerfrau und vier adrett gehaltenen Kindern. Er selbst ist etwa 45 Jahre alt. Er baut im Urwald Bananen an, Kakao, Brasilnuss. Er näht zur Zeit an einem neuen Karnavalskostüm. Er sammelt Schlangen und verkauft sie an amerikanische und europäische — überseeische — Tropeninstitute. Die Macawell, eine Boa Constrictor.

Die Cascawell, Fer de Lance, Mapipi, eine Art Klapperschlange. Die Zanana, auch Mapipi, Mapipi Zanana, eine Buschmeister. Er benützt Blättergemische und Kräutergetränke gegen jeden Schlangenbiss. Er ist schon oft gebissen worden, aber er hat sich immer selbst heilen können. Dennoch bittet er uns um Serum gegen Giftschlangen - besonders gegen die kleine, schöne, tödliche Coral.

Sein Vater war Spanier.

Seine Mutter Indianerin aus dem Orinocogebiet. Vom Stamme der Aldins oder so - er erinnert sich nicht genau. Der Stamm feiert einmal im Jahr ein Schlangenfest. Die Indianer lassen die Schlangen frei im Heiligtum herumlaufen und tanzen über sie hinweg.

Schon als Achtjähriger wurde er irn Urwald eingeweiht. Gebete, Gesänge, Meditationen, Trancen, Visionen. Er musste bestimmte Pflanzen essen.

Er will sich nicht genauer äussern oder er kann es nicht mehr.

Es wurden ihm keine Drogen in die Nase geblasen.

Seine erste Begegnung mit einer Schlange hatte er mit 15.

Er ging durch den Urwald.

Etwas fiel von ihm ab.

Er wurde starr - in Trance.

Er erkannte: Es war eine Boa, die sidi von einem Baum auf ihn heruntergeworfen hatte.   - (xan)

Mann Schlange

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