Hitze schwingt. Ein Raum voll Schlangen strömt durch Glas
und Gitterstangen Dunst; zwei Menschen stehn davor. Die gesättigten
Gewürme hängen still in buntverflochtnen Strängen, einem Manne
raunt ein Weib ins Ohr:
Du, die Schlangen muß ich lieben. Fühlst du die verhaltne
Kraft, wenn sie langsam sich verschieben? Eine Schlange möcht
ich mir wol zähmen, möcht ihr nit ein Gliedche lähmen, wenn
ihr Hals vor Zorn sich strafft.
Eh sie noch vermag zu fauchen, werden ihre Augen nächtig, Sterne
tauchen wie aus Brunnenlöchern auf – setz'ich ein Rubinenkrönche auf
ihr Stirnche: Still, mei Söhnche, züngle, Jüngle – Ringle, lauf, spiel
mit mir! – du, Das wär prächtig.
Hitze schwingt. In gleichen Zwischenräumen tippt ihr Finger
an die Scheibe, ihre Augen stehn in Träumen. Während sich
zwei Vipern bäumen, sagt ein Mann zu einem Weibe: Du mit deinem
nächtigen Blick, bist du so wie die dadrinnen? Noch, du, kann
ich dir entrinnen! Daraus spinnt man sein Geschick, was und
wie man haßt und liebt; komm! wir wollen uns besinnen, daß
es Tiere in uns giebt.
Hitze schwingt. Zwei dunkle Augen woll'n sich in zwei graue
saugen, doch die stählt ein blauer Bann, und zwei Menschen
sehn sich funkelnd an.
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