chlägerei  Wenn wir Schlägereien hatten, dann ging das stundenlang, und unsere Eltern unternahmen nichs zu unserer Rettung. Vermutlich deshalb nicht, weil wir uns so ruppig gaben und nie um Gnade winselten, während sie darauf warteten, daß wir um Gnade winselten. Aber das konnten wir nicht, denn wir haßten unsere Eltern; und weil wir sie haßten, wurden wir auch von ihnen gehaßt, und sie kamen lediglich auf die Veranda heraus und sahen mal beiläufig zu uns herüber, während wir mitten in einer dieser endlosen schrecklichen Schlägereien waren. Sie gähnten nur und bückten sich nach einer Postwurfsendung, die neben dem Briefkasten gelandet war, und gingen wieder rein.

Ich schlug mich immer mit einem Kerl, der später ein hohes Tier in der Marine wurde. Eines Tages kämpfte ich mit ihm von 8.30 Uhr morgens bis nach Sonnenuntergang. Niemand ging dazwischen, obwohl sich das ganze direkt vor seinem Elternhaus abspielte, unter zwei riesigen Pfeffersträuchern, von denen die Spatzen den ganzen Tag lang auf uns runterschissen.

Es war ein verbissener Kampf, von Anfang bis Ende. Er war größer als ich, ein bißchen älter und stärker, aber ich hatte die größere Wut im Bauch. Schließlich hörten wir in gegenseitigem Einvernehmen auf - ich weiß nicht, wie das geht, man muß es mitgemacht haben, um es zu begreifen; aber wenn man acht oder neun Stunden lang aufeinander eingeschlagen hat, entwickelt sich ein ganz eigenartiges Gefühl der Verbundenheit.  - Charles Bukowski, Die Stripperinnen vom Burbank & 16 andere Stories. Frankfurt am Main 1980 (zuerst 1975)

Schlägerei (2) Unterwegs wurden sie  durch eine allgemeine Schlägerei an der Ecke Eighth Avenue und 126th Street aufgehalten. Sie hatte damit begonnen, daß bei einem Würfelspiel im Hinterzimmer eines billigen Eßlokals ein Mann einen anderen mit dem Messer attackiert hatte. Der Angegriffene war auf die Straße geflohen und hatte ein Stück Eisenrohr aus einem Müllkübel geholt, wo er es für eine derartige Notlage selbst versteckt hatte. Als der Mann mit dem Messer sah, daß sein früheres Opfer mit dem Eisenrohr zurückkam, machte er eine Kehrtwendung und verschwand in der entgegengesetzten Richtung. Dann griff aus einem dunklen Hauseingang ein Freund des Mannes mit dem Messer ein; er schwang eine Baseballkeule und begann seinerseits auf den Mann mit dem Rohr einzudreschen. Der Mann mit dem Messer kam zurück, um seinem Freund mit der Baseballkeule zu helfen. Als der Koch des Lokals sah, was vorging, kam er, ein Hackmesser schwingend, dazu und verlangte faires Spiel. Darauf verwickelte der Mann mit dem Messer den Koch in einen separaten Zweikampf.

Als Grave Digger und Coffin Ed auf dem Schauplatz eintrafen, wurde die heiße, staubige Luft vom Wirbeln der Waffen in Bewegung gesetzt.

Ohne vorherige Warnung begann Coffin Ed den Mann mit dem Messer mit dem Lauf seines Revolvers auf den Kopf zu schlagen. Der Mann taumelte, ließ aber sein Messer nicht fahren, das zu gebrauchen er zuviel Angst hatte. Seine Füße verloren ihren Halt, seine Knie gaben nach, aber er schrie: «Auf'n Kopf schlagen macht mir gar nix!»

Grave Digger begnügte sich, den Mann mit der Baseballkeule zu ohrfeigen, dann fuchtelte er mit dem Revolver in der Luft herum, um die Menge in Schach zu halten. Gleichzeitig schrie er: «Ausrichten

Von Coffin Ed kam das Echo: «Abzählen, ihr Halunken!»

Beide sahen ebenso heruntergekommen, speckig, verschwitzt und bösartig wie alle anderen Farbigen aus, die sich angesammelt hatten, seien es Mitkämpfer oder Zuschauer. Auch in Größe und Gestalt unterschieden sie sich nicht von den Mitgliedern der Arbeiterklasse - kräftig, breitschultrig, gelenkig und plattfüßig. Ihre Gesichter trugen ähnliche Spuren und Narben wie das jedes beliebigen Schlägers. Grave Diggers war von Knoten übersät, Erinnerungen an die verschiedensten Waffen und Schlägereien; Coffin Eds war ein Flickwerk von Hautverpflanzungen, um die Ätzwunden zu heilen, die er nach dem Säureattentat davongetragen hatte. Der Unterschied war, daß sie Revolver hatten und jeder in Harlem sie als die «Männer» kannte.  - Chester Himes, Heroin für Harlem. Reinbek bei Hamburg 1968 (zuerst 1966)

Schlägerei (3)
 

 Streit Schlagen

 

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Prügelei