chlachtfeld   Caecina wurde vorgeschickt, damit er die Verborgenheiten der Schluchten erforscht und Brücken und Wälle auf dem Feuchten der Sümpfe und dem trügerischen Gelände errichte.   Das erste Lager des Varus durch großen Umfang und die Ausmaße des Hauptplatzes zeigte die Hände von drei Legionen;   Dann durch die halbeingestürzte Mauer, durch den niedrigen Graben wurde erkannt, daß sich die bereits geschwächten Reste gesenkt hatten.   In der Mitte des Feldes weiße Knochen, wie sie flohen, wie sie Widerstand geleistet hatten, verstreut oder aufgetürmt.   Dabei lagen Teile von Speeren und Pferdeknochen, gleichzeitig an die Stämme der Bäume angeschlagene Köpfe.  Auf den nahen Lichtungen barbarische Altäre, bei denen sie Tribunen und Zenturionen der ersten Schlachtreihen geschlachtet hatten.   Und dieser Niederlage entkommene oder aus Fesseln geflohene berichteten, daß hier Offiziere gefallen sind, dort Adler geraubt wurden.   Zuerst, wo Varus geschlagen wurde, wo er durch die unglückliche Rechte und den eigenen Stoß den Tod fand. Von welcher Rednerbühne aus Arminius gesprochen hatte, wieviele Marterhölzer den Gefangenen, wo Martergruben, und wie er die Zeichen und Adler durch Hochmut verachtete. - (tac)

Schlachtfeld  (2)  Sergeant Halcrow lag zu Tode verwundet. Seine Kleidung war zerfetzt; sie schien mit Gewalt weggerissen zu sein und entblößte die Magengegend. Einige Knöpfe seiner Jacke lagen abgerissen auf dem Boden neben ihm; Reste seiner übrigen Kleidungsstücke waren umhergestreut. Sein Ledergürtel hatte sich gelöst und war offensichtlich unter dem Mann weggezogen worden. Er hatte keinen großen Blutverlust erlitten. Die einzige sichtbare Wunde war eine weite, gezackte Öffnung in der Magengegend. Sie war mit Erde und toten Blättern beschmutzt. Eine Schlinge des Dünndarms trat aus ihr heraus. Bei all seiner Erfahrung hatte Kapitän Madwell noch nie eine solche Wunde gesehen. Er konnte sich weder vorstellen, wie sie entstanden sei, noch konnte er sich die zusätzlichen Umstände erklären - die seltsam zerrissene Kleidung, den gelösten Gürtel und die beschmutzte weiße Haut. Er kniete nieder und unterzog alles einer genaueren Prüfung. Als er wieder aufstand, wandte er seine Blicke in verschiedene Richtungen, als ob er nach einem Feind suche. Etwa fünfzig Yards entfernt erblickte er auf dem Kamm eines niedrigen, dünn bewachsenen Hügels verschiedene dunkle Gestalten, die sich unter den gefallenen Männern bewegten. Es war eine Herde von Schweinen. Eines davon stand mit dem Hinterteil zu ihm gewandt, seine Schultern ragten ungewöhnlich hoch empor. Seine Vorderfüße standen auf einem menschlichen Körper, sein Kopf war gesenkt und nicht zu sehen.   - Ambrose Bierce, Der Gnadenstoß. In: A.B., Der Gnadenstoß. Reinbek bei Hamburg 1965 (rk 184)

Schlachtfeld  (3)  »Von vielen Tapferen«, bemerkte Curzio, »liegt der gestrige Kot noch auf der Erde, und sie selber sind schon im Himmel«, und er bekreuzigte sich.  - (vis)

Schlachtfeld  (4)

Schlachtfeld  (5) Die verwirrendste Kriegsphotographie, die ich vor Augen hatte (und sicherlich eine der ältesten überhaupt) war eine Ansicht der Schlucht Balaklava, die einige Tage nach dem berühmten Angriff (und auch nachdem man die Toten und Verwundeten weggeschafft hatte) aufgenommen worden war. Ein wiegenförmiges, nicht sehr tiefes, trockenes, aber eng eingeschnittenes Tal, ein Ovrag der russischen Steppe, unten gänzlich mit kurzem Gras bestanden, ohne einen Strauch, ohne einen Baum. Und willkürlich auf die kahle Wiese gestreut wie karambolierte Billardkugeln auf das grüne Tuch lagen hier Hunderte von Kanonenkugeln durcheinander - es sah eher wie ein Spiel aus, wie ein gigantisches Boule-Festspiel.  - (grac2)

Schlachtfeld  (6) Es tönte Geschrei vom Schlachtfeld herüber. Geht, Sir Lucas, sagte der König, und laßt mich wissen, was dieser Lärm auf dem Feld bedeutet. Obgleich er an vielen Stellen schwere Wunden trug, ging Sir Lucas hinaus. Er sah im Mondlicht, wie Plünderer und Räuber auf das Schlachtfeld gekommen waren, um den edlen Rittern Spangen und Perlen und kostbare Ringe abzunehmen. Wer noch nicht ganz tot war, den erschlugen sie um des Harnischs oder anderer Habseligkeiten willen. Als Sir Lucas begriff, was sie taten,kehrte er zum König zurück, so schnell er konnte, und berichtete ihm, was er gehört und gesehen hatte. Darum ist es nach meiner Meinung am besten, sagte Sir Lucas zu König Artus, wenn wir Euch in eine Stadt bringen.

Ich wollte, das könnte geschehen, sagte der König, aber ich kann nicht stehen, es arbeitet so in meinem Kopf. Ach, Sir Lanzelot, fuhr der König fort, heute habe ich dich sehr vermißt. Wehe, daß ich gegen dich war, denn nun ist mein Tod gekommen, vor dem mich Sir Gawein im Traum gewarnt hat. Dann wurde der König auf der einen Seite von Sir Lucas und aut der anderen von Sir Bedivere hochgehoben. Dabei fiel er in Ohnmacht. Aber auch Sir Lucas verlor beim Heben die Besinnung, und seine Eingeweide traten aus dem Leib heraus. Damit brach dem edlen Ritter das Herz. Als der König wieder zu sich kam, sah er, wie Sir Lucas mit Schaum vor dem Mund und herausgequollenen Eingeweiden zu seinen Füßen dalag. Wehe, klagte der König, das ist ein bitterer Anblick für mich, diesen edlen Herzog so um meinetwillen sterben zu sehen.  - (artus)

Schlachtfeld  (7)  Wenn du in der Schlacht, wo Tausende mit dir wirken und stürmen, mitten in der blitzenden donnernden Menschenwelt stehst und mitglühst: so siehst du keine Einsamkeit, sondern eine ganze Menschheit um dich; - und doch ist eigentlich niemand bei dir als du. Eine einzige Bleikugel, welche als ein finsterer Erdball in deine Himmel- oder Gehirnkugel dringt, wirft das ganze Schall- und Feuerreich der Gegenwart um dich fern hinunter in die Tiefe, du liegst als Einsiedler im Getümmel, und hinter den zugeschloßnen Sinnen schweigt die Welt; dieselbe Einsamkeit umschließt dich, ob dir in der entlegnen Waldhütte oder auf dem Pracht-und Trommelmarkte des Todes die Sinnen brechen. Neben dir bluten die andern Einsiedler, jeder in seiner zugebaueten Kerkerwelt. - Wenn aber auf diese Weise, was aus der Ferne als Menschenbund gesehen, in der Nähe nur eine Menschentrennung wird und ein Einsiedlerheer, ein unauflöslicher Nebelfleck zusammenfließender Sonnen ist, welche in der Wahrheit sich voneinander durch Weltenräume scheiden; - und wenn dieses, was für die Prunkstätten des Lebens gilt, ebenso für jede andere Stätte gilt: ist denn nichts vorhanden, damit der einzelne nicht einzeln bleibe, sondern sich zu einem Ganzen und Großen vereine?  - Jean Paul, Der Komet oder Nikolaus Marggraf. Eine komische Geschichte. Zürich 2002 (entst. ca. 1820-25)

Schlachtfeld  (8)  

 

Schlacht

 

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