Schiff, rollendes   Das Abendessen verlief glatt, aber als gerade der Kaffee bereitet wurde, fing der Schiffsrumpf, der bisher regelmäßig gestampft hatte, an zu rollen.

»Ich wußte, daß es so kommen würde«, sagte Davies. »Ich wollte dich schon warnen, nur - die Ebbe hat gegen den Wind eingesetzt. Es ist ganz ungefährlich . . .«

»Ich dachte, du hättest gesagt, bei fallender Tide werde es ruhiger werden.«

»Wird es auch, aber es kann einem vorkommen, als werde es rauher. Tiden sind eine seltsame Sache«, fügte er hinzu, als verteidige er einige nicht sehr ehrbare Bekannte.

Er beschäftigte sich mit seinem Logbuch und schwankte leicht im Gleichtakt mit den Bewegungen des Boots; ich versuchte, mein Tagebuch zu vervollständigen, konnte mich aber nicht konzentrieren. Jeder unbefestigte Gegenstand im Boot setzte sich hörbar in Bewegung. Kannen schepperten, Schränke klapperten, Kästen stießen hohle Seufzer aus. Kleine Gegenstände schlichen sich aus dunklen Verstecken und tanzten grotesk trunkene Figuren auf dem Fußboden wie Kobolde in einer verwunschenen Waldlichtung. Der Mast wimmerte qualvoll bei jeder Krängung, das Schwert hatte den Schluckauf und würgte. Oben schien man eine weitere Horde Dämonen freigelassen zu haben. Deck und Mast waren Leiter, die jeden Laut verstärkten: leichtes Klopfen der Tampen glich Hammerschlägen, und das Klatschen der Falls gegen den Mast schien dem Knattern eines Maxim-Maschinengewehrs ähnlich.

Der ganze Tumult schlug den Takt zu einem rhythmischen Chor, der einen rasend machen konnte.  - Erskine Childers, Das Rätsel der Sandbank. Zürich 1975 (zuerst 1903)

Schiff

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB
Seegang

Synonyme