chiff, brennendes   Das Deck war ein Gewirr von gekanteten und hochgeworfenen Bohlen, von Splittern, von zertrümmertem Holzwerk. Die Masten erhoben sich aus diesem Chaos wie große Bäume aus verfilztem Unterholz. Die Zwischenräume dieser Trümmermasse waren angefüllt mit etwas Weißlichem, träge Fließendem, Quirlendem - etwas, das wie ein fettiger Nebel aussah. Der Rauch des unsichtbaren Feuers drang wieder herauf, kroch dahin wie ein giftiger, dichter Wrasen in einem mit morschem Holz vollgestopften Tal. Schon ringelten sich träge Rauchwölkchen aus der Masse zersplitterten Holzes. Hier und dort ragten Balken senkrecht wie Pfosten auf. Die Hälfte der Nagelbank am Großmast war durch die Fock gesaust, und der Himmel bildete einen Flecken glorreichen Blaus in der schmählich besudelten Leinwand. Einige noch zusammenhaltende Planken waren auf das Schanzkleid gefallen, und ihr eines Ende hing über Bord hinaus wie eine Laufplanke, die ins Nichts führt, über das tiefe Meer hin, in den Tod - als wollte sie uns einladen, sogleich über sie zu treten und mit unserem lächerlichen Ungemach abzuschließen. Und dennoch rief die Luft, der Himmel - ein Geist, etwas Unsichtbares das Schiff an.

Jemand besaß die Geistesgegenwart, über das Schanzkleid zu blicken, und da war der Rudersmann, der impulsiv über Bord gesprungen war und der jetzt zurückkommen wollte. Er brüllte und schwamm munter wie ein Meermann und hielt Schritt mit dem Schiff. Wir warfen ihm ein Tau zu, und alsbald stand er triefnaß und sehr kleinmütig unter uns.  - Joseph Conrad, Jugend. Frankfurt am Main 1968 (zuerst 1902)

 

Schiff

 

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