Scheol  Gilt die Erde als eine auf dem Wasser des Ozeans schwimmende Scheibe, so müssen sich unter der Erdoberfläche die Wasser befinden, aber auch die Wohnung der Toten.

Das Totenreich stellt eine Stätte der Finsternis und der Verwesung dar, ein Land tiefen Dunkels und der Unordnung, schwarz wie die Nacht, ein Ort, wo man das Gewürm als Vater, Mutter und Schwester anredet.42 Dorthin kommen alle Menschen, reich und arm, Weise und Toren, Könige und Fürsten, Sklaven und Aufseher, groß und klein.43 Wie ein Ungeheuer erscheint die Scheol. Unersättlich sperrt sie ihren Rachen auf, um die Pracht der Menschen zu verschlingen. Sie ist wie das babylonische Totenreich ein Land ohne Rückkehr: »Nicht kehrt wieder, wer zur Scheol fuhr.« Der Mensch, der in die Scheol hinabgefahren ist, wird von allen vergessen. Aber noch mehr: Er bleibt von der Gemeinschaft mit Gott, auf die es ja grundsätzlich in der israelitischen Religion ankommt, abgeschnitten. Im Psalm 88 lesen wir: »Wirst du an den Toten Wunder tun? Können Schatten aufstehen, dich zu preisen? Wird deine Gnade im Grab verkündet und deine Treue in der Scheol? Werden deine Wunder in der Finsternis kund, dein Heil im Lande des Vergessens?«    - Hans-Jürg Braun, Das Jenseits. Die Vorstellungen der Menschheit über das Leben nach dem Tod. Frankfurt am Main 2000 (it 2516, zuerst 1996)

 

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