Scheidungsphase   Die Scheidungsverhandlung stand nahe bevor. Das machte mich aus einem unerklärlichen Grund noch böser und verbitterter. Ich verabscheute die Farce, die man im Namen des Gesetzes durchzustehen hatte. Ich haßte und verachtete den Anwalt, den Maude zur Wahrung ihrer Interessen genommen hatte. Er sah wie ein mit Mais gefütterter Romain Rolland aus, eine Fledermaus ohne eine Spur von Humor oder Phantasie. Er schien mit moralischer Empörung geladen zu sein. Er war durch und durch ein Schlitzohr, ein Feigling, ein Schleicher, ein Scheinheiliger. Er machte mich schaudern.

Wir sprachen über ihn am Tag des Ausflugs, als wir irgendwo in der Nähe von Mineola im Gras lagen. Das Kind lief umher und pflückte Blumen. Es war warm, sehr warm, und ein trockner heißer Wind wehte, der einen nervös und lüstern machte. Ich hatte meinen Schwanz herausgezogen und ihn ihr in die Hand gelegt. Sie untersuchte ihn verlegen, da sie nicht zu klinisch vorgehen und doch sich unbedingt überzeugen wollte, daß alles in Ordnung war. Nach einer Weile ließ sie ihn los und drehte sich auf den Rücken, mit hochgezogenen Knien, und der warme Wind strich über ihren Hintern. Ich manövrierte sie in eine günstige Stellung und ließ sie ihren Schlüpfer ausziehen. Sie war wieder einmal in einer ihrer Abwehrstimmungen. Mochte es nicht, so grob auf einem offenen Feld hergenommen zu werden. Aber es ist doch weit und breit kein Mensch zu sehen, beharrte ich. Ich ließ sie die Beine weiter auseinanderspreizen. Ich schob meine Hand zu ihrer Mö-se hoch. Sie war klebrig.

Ich zog sie zu mir her und versuchte ihn hineinzubekommen. Sie sperrte sich. Sie war beunruhigt wegen des Kindes. Ich schaute mich um. «Sie spielt vergnügt», sagte ich, «sie unterhält sich gut. Sie denkt nicht an uns.»

«Aber angenommen, sie kommt zurück und findet uns hier...»

«Sie wird glauben, wir schlafen. Sie wird nicht wissen, was wir tun...»

Daraufhin stieß sie mich heftig weg. Es war empörend. «Du würdest mich vor deinem eigenen Kind hernehmen! Es ist schrecklich.»

«Es ist durchaus nicht schrecklich. Du bist schrecklich. Ich sage dir, es ist nichts dabei. Sogar wenn sie sich daran erinnern sollte - wenn sie groß ist -, sie wird dann eine Frau sein und verstehen. Es ist nichts Schmutziges daran. Du hast eine schmutzige Phantasie, das ist alles.»

Inzwischen zog sie wieder ihren Schlüpfer an. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, meinen Schwanz zurück in die Hose zu schieben. Er wurde jetzt schlapp, entmutigt fiel er aufs Gras.

«Na schön, dann laß uns was essen», sagte ich. «Wenn wir nicht ficken können, so können wir doch jedenfalls essen.»

«Ja, essen! Du kannst zu jeder Zeit essen. Das ist alles, woran dir gelegen ist, essen und schlafen.»

«Ficken», verbesserte ich, «nicht schlafen.»   - Henry Miller, Sexus. Reinbek bei Hamburg 1980 (zuerst 1947)

 

Ehescheidung

 

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