cheidungsgrund   Das Bild - Studer wußte gar nicht, daß er sich räusperte, daß er auf die Photographie starrte und starrte ...

Die Augen vor allem: verschlagene, stechende Augen. Ein schmaler Mund - nur ein Strich waren die Lippen in dem jugendlichen Gesicht. Jugendlich? Warum nicht gar!

Gewiß, die Photographie stellte eine Frau dar, Mitte der Zwanzigerjahre, aber es war eines jener Gesichter, die nie altern - oder nie jung sind. Beides war richtig. Und noch etwas ließ sich aus dem Bild begreifen: daß der Schweizer Geologe Cleman Alois Victor die Scheidung verlangt hatte. Mit solch einer Frau war nicht gut zusammenspannen!... - Eine hochgeschlossene Bluse, ein Stehkragen mit Stäbli, der das spitze Kinn trug... Und Studer konnte es nicht verhindern, daß ihm ein Frösteln über den Rücken lief...

Die Augen! Sie waren geladen mit Hohn, mit höhnischem Wissen. Sie schrieen es dem Beschauer entgegen: »Ich weiß, ich weiß viel! Aber ich sage nichts!«   - Friedrich Glauser, Die Fieberkurve. Zürich 1989 (zuerst 1937)

Scheidungsgrund  (2) »Du wirst meine Knochen noch einmal sehr zornig machen, wenn du mir mit deinem scheußlichen Jaulen wieder Kopfschmerzen bereitest«, sagte ein Bukajüngling zu seinem Weib, das er soeben wieder einmal verprügelt hatte. Doch die Ohren der Frau vergaßen die Drohung bald, und immer wieder machte das arme Weib seinen Schmerzen in gellenden Mißtönen Luft. Da war denn eines Tages die Geduld ihres Mannes erschöpft; er teilte der jungen Frau kurzweg seinen Entschluß mit, sie zu verlassen und nach einem neuen Weib Ausschau zu halten. Seiner Mutter aber trug er auf: »Schaffe Farbe herbei, rote und weiße Farbe bereite mir. Du sollst mich prächtig schmücken, daß alle Mädchen, deren Augen mich erblicken, nur noch wünschen, mich zu heiraten.« - (sued)

Scheidungsgrund  (3)

 

Scheidung Ehescheidung

 

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Überdruß
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