chauer
Beide, der Majoratsherr vom Leutnant fortgezogen, gingen in die Gasse,
und der letztere konnte sich eines Schauers nicht erwehren; ihm war's, als wären
die hohen hölzernen Häuser nur aus Pappdeckeln zusammen gebaut, und die Menschen
hingen wie ein Spielzeug der Kinder an Fäden, und regten sich, wie es das Umdrehen
der großen Sonnenwalze ihnen geboten. Jetzt fingen sie an, ihre Läden zu schließen,
räumten auf, zählten den Gewinn, und der Majoratsherr wagte in dem Lärmen, in
dem Dufte nicht aufzublicken. -
Achim von Arnim, Die Majoratsherren
Schauer (2)
Verdrießlicher Vormittag; ich ging, um mich zu »montieren«, zu den
Korallenfischen im Aquarium. Eine solche Morgenstunde zahlt sich aus,
denn wieviel wir auch an nervosanguinischem Betriebsstoff in uns bergen
mögen, so dürfen wir doch nicht versäumen, die Funken der Zündung von
außen hineinsprühen zu lassen. Unsere Betrachtung, unsere Ruhe selbst
ist dynamischer Natur; das Schöne erschüttert uns durch eine Kette
bunter Explosionen — es ruft einen Schauer hervor. Dieses Wort
drückt am besten aus, daß die Lust nichts Einfaches ist, nichts wie ein
Falter auf einer Blume Ruhendes, sondern etwas Bewegendes, das wie der
Schwung von Wellen trifft, ein Zittern und Oszillieren feingespannter
Häute, über denen, von den Schlegeln der Eindrücke gerührt, sich das
Spiel der Empfindsamkeit differenziert.
- (
ej
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