Riepl Gleichdron, Approbierter und
Privilegierter Sauschneider, und spanischer äpfell= Abaldator. |
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(zwe)
Sauschneider (2) Kastrierer (auch Gelzer, Gelzenleichter, Nonnenmacher) verstanden sich auf den Kunstgriff, weiblichen Tieren die Eierstöcke und männlichen die Hoden zu entfernen. Daß man sie für infame, des Handwerks unfähige Leute hielt, sei nichts anderes als »des gemeinen Pöbels Irrwahn«, wie sich eine österreichische Verordnung von 1699 ausdrückte. In dieser besonderen »Deklaration« Kaiser Leopolds werden übrigens die »supplicirenden Schwein-Schneider« für zunftfähig erklärt. Jedoch das Kastrieren blieb ein verspottetes Gewerbe, und eines der beliebtesten Volkslieder des 18. Jahrhunderts hieß Acht Sauschneider müssen sein, das sogar im Galimatbias musicum des zehnjährigen Mozart und im Capriccio für das Fortepiano von Haydn vorkommt.
Ursprünglich ein sakraler Ritus, wurde das Tierverschneiden später meist
aus wirtschaftlichen Gründen von den Kastrierern an Männchen, weniger an
Weibchen ausgeführt; heute praktizieren es hauptsächlich die Tierärzte.
Der männliche Kastrat heißt beim Pferd Wallach, beim Rind Ochse, beim Schaf
Hammel, beim Schwein Borg, beim Huhn Kapaun; die kastrierten Hennen
heißen Poularden und Gelze das kastrierte weibliche
Schwein. - (
pal
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